Will man die Eisenacher Auftritte in den ersten drei Spielen der aktuellen
Zweitligasaison mit ein paar prägnanten Attributen zusammenfassen, werden wohl
unweigerlich die beiden Namen Jan Steffen Redwitz, Matthias Gerlich, das gefährliche
Umschaltspiel der beiden Außenspieler Adrian Wöhler und Tomas Urban, aber auch
einige Schwächen im Abwehrverbund genannt werden. Letzterem hat Trainer
Christoph Jauernik schon im Spiel gegen Emsdetten den Kampf angesagt, indem er
verstärkt auf einen kompakteren Wechsel zwischen Abwehr- und Angriffsformationen
setzte. So wird der neue Spielmacher, der von der HG Saarlouis in die Lutherstadt
gewechselte Ibai Meoki Extebste, vornehmlich mit Angriffsaufgaben belastet, ebenso
wie der Top-Torschütze der Eisenacher, Matthias Gerlich. Bei beiden scheint sich das
mittlerweile auszuzahlen, denn Gerlich ist für ein Drittel aller Tore des Teams von der
Wartburg verantwortlich, während der pfeilschnelle Meoki Extebeste in in immer
besseren Ansätzen seine Mitspieler in Szene zu setzen weiß.
Insbesondere die beiden Außen Wöhler und Urban profitieren von dem schnellen Spiel des Spaniers, beide
stehen für ein weiteres Drittel der Eisenacher Tore. Und nachdem Jauernik auch den
Routinier Duje Miljak verstärkt mit Abwehraufgaben betraut, setzt sich Alexander Jaul
auf der rechten Rückraumseite immer besser in Szene. Zwar haben die ersten Spiele
einige Lücken im Abwehrverbund aufzeigen können, aber mit Jan Steffen Redwitz
verfügen die Thüringer über einen Klassetorwart, der den gegnerischen Werfern durch
seine bisherigen Leistungen alles abverlangte.
Vergleicht man nun den Saisonstart der Eisenacher mit dem der Wölfe, werden einige
Parallelen offenbar. Beide haben nach einem ersten Auswärtserfolg (Eisenach mit
24:20 in Aue und Rimpar mit 26:22 in Saarlouis) anschließend ihr erstes Heimspiel
verloren, die Thüringer mit 25:28 gegen die starken Nordhorner, und die Un terfranken
gegen die gleichermaßen erfolgreich gestartete Mannschaft aus Hamm mit 24:25.
Beide haben gerade in diesen Heimspielen einige bemerkenswerte Schwächen im
Abwehrverbund gezeigt, dafür aber mit ihren herausragenden Keepern einiges
ausbügeln können. Die Wurfquote gestaltet sich bei beiden Teams nicht zur
allgemeinen Zufriedenheit, mit gemeinsamen 25 Toren im Durchschnitt werden sie
nur dann Erfolgschancen haben, wenn auf Dauer auch die Abwehrarbeit deutlich
verbessert werden kann. Nur eines unterscheidet sie: Eisenach hat das dritte Spiel
dieser Saison in Emsdetten zwar knapp, aber wohl verdient mit 26:27 verloren,
während die Unterfranken erst vor ihrer dritten Auseinandersetzung stehen. Für das
Team von der Wartburg geht es also schon um einiges im Spiel gegen den
Vorjahresvierten, denn eine erneute Heimniederlage würde ihnen den Saisonstart wohl
endgültig vermiesen.
Das Wölfe-Team von Trainer Matthias Obinger wird sich deshalb wohl auf einiges
einstellen müssen. Denn dass die Eisenacher es können, haben sie mit ihrem siebten
Tabellenplatz in der letzten Saison beweisen können. Lange Zeit haben sie auch um
den Aufstieg noch mitgerungen, bis ihnen die Wölfe mit ihrem 25:22-Auswärtssieg in
der Lutherstadt einen dicken Brocken in den Weg rollten. Das werden sie nicht
vergessen haben. So geht Trainer Obinger davon aus, dass die Eisenacher alles in die
Waagschale werfen werden, um den Heimsieg zu sichern. Dafür spricht einiges, denn
der Kader gehört sicher mit zum Feinsten, was die Liga zu bieten hat. Die Favoritenrolle
sieht Obinger deshalb klar bei den Gastgebern: „Gegen Eisenach wird es jede
Mannschaft in der Werner Aßmann-Halle schwer haben, mögen die das erste Spiel
dort auch verloren haben. Deshalb können wir da nur gewinnen. Sie aber müssen
liefern.“