Mi, 28.02.2024 , 12:00 Uhr

6,6 Grad Mitteltemperatur - der diesjährige Februar beschert uns ein Novum in der Klimareihe

Fast den ganzen Februar über wurde milde Atlantikluft nach Deutschland geführt. Daraus resultierte sowohl eine deutlich positive Temperaturabweichung, als auch überdurchschnittlich viel Niederschlag. Die teils hohen Pegelstände im Norden des Landes blieben daher erhalten. Ein ausgewachsener Sturm überquerte in der Nacht vom 22. auf den 23.2. das Land und brachte an der schleswig-holsteinischen Nordseeküste Böen bis Orkanstärke hervor. Die Sonne hatte es den ganzen Monat über schwer, sich gegen die oft kompakte Bewölkung durchzusetzen. Am ehesten schaffte sie dies zur Mitte des Monats und zum Monatsende hin im Süden in Verbindung mit einem Azorenhochableger. Schnee und Frost suchte man auch in den Wintersportgebieten der Mittelgebirge vergeblich. Nur in den Hochlagen der Alpen schneite es in der dritten Dekade etwas ergiebiger. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.

Sehr milde Nächte und Tage bescheren neuen Temperaturrekord

Das Temperaturmittel lag im Februar 2024 mit beispiellosen 6,6 Grad Celsius (°C) um 6,2 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 (0,4 °C). Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 (1,5 °C) betrug die Abweichung immer noch 5,1 Grad. Damit wurde der bisherige Rekord von 5,7 Grad aus dem Jahr 1990 deutlich übertroffen. Ein Blick auf die typische Märzmitteltemperatur von 3,5 °C (1961 bis 1990) verdeutlicht die außerordentliche Milde des vergangenen Februars weiter. Die ungewöhnlich hohen Temperaturen, die eher für Mitte April typisch wären, wurden vor allem durch die milden wolkenverhangenen Nächte begünstigt. Bezeichnend ist auch, dass der am 24.2. in Oberstdorf, Allgäu gemessene deutschlandweite Tiefstwert mit lediglich -5,2 °C nur im mäßigen Frostbereich lag. Viele Orte, insbesondere im Westen der Republik, blieben den gesamten Monat frostfrei. In einigen Flusstälern West- und Südwestdeutschlands blieb es sogar frostfrei. Das Maximum wurde am 16.2. mit 18,8 °C im oberbayerischen Rosenheim registriert.

Überdurchschnittlich viel Niederschlag, Schnee ist dabei aber Mangelware

Im Februar fielen mit rund 81 Litern pro Quadratmeter (l/m²) 165 Prozent des Niederschlags der Referenzperiode 1961 bis 1990 (49 l/m²). Im Vergleich zu 1991 bis 2020 (53 l/m²) erreichte die Menge 153 Prozent des Solls. Während im Süden und Südwesten des Landes die Niederschlagsmengen, mit Ausnahme einiger Staulagen, nur etwas über dem Durchschnitt lagen, gab es im großen Rest des Landes oftmals sogar die doppelte Menge. Besonders nass war es mit über 200 l/m² in einigen Staulagen der Mittelgebirge. Die höchste Tagessumme wurde am 7.2. mit 77,4 l/m² in Baiersbronn-Mitteltal, Nordschwarzwald gemessen. Die trockensten Regionen lagen am südlichen Oberrhein und im südlichen Alpenvorland, wo teilweise unter 30 l/m² fielen.

Sonne

54 Stunden Sonne kennzeichneten einen eher trüben Februar, denn der Wert liegt ein Viertel unter dem Soll von knapp 72 Stunden (Periode 1961 bis 1990). Noch deutlicher wird dieses Defizit im Vergleich zu 1991 bis 2020 (76 Stunden). Besonders wenig Sonnenstunden hatten die Sonnenanbeter im Nordwesten des Landes. Mancherorts, wie z.B. rund um Hamburg, reichte es nicht einmal für 20 Stunden Sonnenschein. Deutlich besser kam der Süden des Landes weg, wohl auch dem zeitweiligen Hochdruckeinfluss geschuldet. 80 bis 100 Sonnenstunden wurden südlich der Donau registriert.

Februar in Unterfranken

Auch wenn der Winter noch nicht vorbei ist, sind sich Meteorologen in einem einig: Seit Oktober vergangenen Jahres war es in Unterfranken ausgesprochen nass  – und vor allem im Februar für die Jahreszeit viel zu warm. „Der Februar bricht bisher alle Rekorde“, sagt Udo Feldinger, Wettertechniker beim Deutschen Wetterdienst in Offenbach. Im Februar lag die Durchschnittstemperatur in Unterfranken in den ersten drei Wochen des Monats etwa 7 Grad über dem Mittel der Jahre 1961 bis 1990. Bezeichnend: „Es gab kaum Frosttage“, sagt Feldinger. Frosttage sind Tage, an denen die Temperatur mindestens einmal im Laufe des Tages unter 0 Grad sinkt.

Februar in Bayern

Skifahrer und Schneeliebhaber wurden im äußerst milden Februar auf eine harte Probe gestellt. Nennenswert Schnee gab es nur in den Hochlagen der Alpen und kurzzeitig nach Durchzug einer Kaltfront am 24. auch in den Alpentälern. Mit einem Mittel von 6,3 Grad (-0,6 Grad) fiel die Abweichung mit 6,9 Grad gegenüber dem Referenzwert besonders deutlich aus. Bezeichnend war auch der deutschlandweite Tiefstwert vom 24. mit gerade einmal -5,2 °C in Oberstdorf. In Bezug auf die Sonnenscheindauer lieferte man sich mit dem westlichen Nachbarbundesland ein Kopf an Kopf Rennen. Mit einem Mittelwert von 70 Stunden (78 Stunden) liegt man knapp hinter dem Spitzenreiter. Mit 68 l/m² (58 l/m²) reihte man sich im bundesweiten Vergleich zwar auf dem letzten Platz ein, dennoch wurde fast ein Fünftel mehr Niederschlag als gewöhnlich registriert. Insbesondere im südlichen Alpenvorland war die Niederschlagsausbeute mit etwa 30 l/m² vergleichsweise gering.

Bayern Februar Hitze Klima Niederschlag Temperaturrekord Unterfranken

Das könnte Dich auch interessieren

06.03.2024 Equal-Pay-Day 2024 - Bis zum 6. März arbeiten Frauen quasi umsonst Vor dem Weltfrauentag am 8. März macht der heutige Equal-Pay-Day auf den Gehaltsunterschied zwischen Männern und Frauen aufmerksam. So viel weniger verdienen Frauen Das Datum des Equal-Pay-Day orientiert sich daran, wie groß der Gehaltsunterschied ist – er markiert also den Tag im Jahr, bis zu dem Frauen theoretisch unbezahlt arbeiten, während Männer schon ab dem 30.01.2024 SchuldnerAtlas Region Unterfranken 2023 - Zahl überschuldeter Verbraucher ist nochmals gesunken Im Regierungsbezirk Unterfranken nahm die Zahl der überschuldeten Verbraucher auch 2023 ab. Erste Anzeichen deuten aber auf ein Ende dieser Entwicklung hin. Zu diesem Ergebnis kommt der aktuelle Creditreform SchuldnerAtlas für die Region Unterfranken. Überschuldung trotz Rezession gesunken Die Zahl der überschuldeten Verbraucher ist in den letzten zwölf Monaten weiter zurückgegangen. Der grundlegende Trend der 15.04.2024 Borkenkäfer im Anflug – Mit den Temperaturen steigt auch wieder die Schädlingsanzahl Durch die sommerlichen Temperaturen der letzten Tage, kommen auch wieder vermehrt die Borkenkäfer zurück in die Wälder. Die Forstschädlinge schwärmen wieder. Deshalb ruft das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kitzingen-Würzburg (AELF) alle Waldbesitzer dazu auf, ihre Fichtenbestände sorgfältig auf mögliche Schäden zu prüfen und auf entsprechende Maßnahme zu greifen. Einem erhöhten Stress ausgesetzt Besonders 03.04.2024 Stadtradeln findet wieder statt! - Radeln für ein gutes Klima Ab Mai kann wieder für ein gutes Klima geradelt werden. Vom 01.05.2024 bis zum 30.09.2024 findet nämlich wieder das Stadtradeln statt.  Was ist das überhaupt? Das sogenannte „Stadtradeln“ ist ein Wettbewerb, bei dem es darum geht, 21 Tage lang möglichst viele Alltagswege klimafreundlich mit dem Fahrrad zurückzulegen. Dabei ist es egal, ob man bereits jeden