Das Mahnmal ist zugleich das Sammelgrab von rund 3000 Würzburgerinnen
und Würzburgern. Als Oberbürgermeister Christian Schuchardt zusammen mit
Bürgermeister Dr. Adolf Bauer und Bürgermeisterin Marion Schäfer-Blake
„70 Jahre nach der größten Katastrophe dieser Stadt“ hier einen
Kranz niederlegte waren seine Gedanken aber nicht nur bei den insgesamt
rund 5000 Opfern der Würzburger Bombennacht, er stellte die Ereignisse
des 16. März 1945 in einen größeren historischen Zusammenhang: „Der
Luftangriff auf Würzburg war grausam und sinnlos. Aber er geschah nicht
grundlos. Am 1. September 1939 hatte Deutschland mit dem Überfall auf
Polen den Zweiten Weltkrieg begonnen, um einem sich überlegen wähnenden
Volk zusätzlichen „Lebensraum“ zu verschaffen. Am 4. September 1940
hatte Adolf Hitler mit den Worten „Wir werden ihre Städte ausradieren“
den uneingeschränkten Luftkrieg gegen die englischen Großstädte
angekündigt.“ Diesen Worten folgten Taten und die Stadt Coventry
und ihre zerstörte Kathedrale standen symbolträchtig für dieses von
Deutschland ausgehende Leid.
Jahrzehnte später ist die Stadt Coventry zu einem Symbol der Vergebung
und Versöhnung geworden. Ein Wandernagelkreuz, geschmiedet aus
metallenen Überresten des zerstörten Gotteshauses, wird Jahr für Jahr in
Würzburg auf den Weg geschickt und die gleichnamige, ökumenische
Initiative, betet zusammen mit vielen jungen und alten Menschen für
Frieden, Versöhnung und alle Opfer von Krieg und Gewalt. In diesem Jahr
mit besonderer Unterstützung: Bereits am Sonntag trug sich Bischof Dr.
Christopher Cocksworth aus Coventry in das Goldene Buch der Stadt ein.
Zwei Tage begleitet er die Termine im Zeichen der Erinnerungskultur.
Beim Empfang im Wenzelsaal äußerte der Bischof, der auch dem House of
Lords angehört, seine Freude über die Beziehung zwischen den beiden
Ländern, die über die Jahre immer besser geworden sei. Er fand dafür
einen sehr weltlichen Beleg: Bei der Fußball-WM hätten die Engländer
diesmal nach dem eigenen Ausscheiden den Deutschen sogar den Titel
gewünscht.