Mi., 27.09.2023 , 10:02 Uhr

Apotheken streiken am 27. September erneut - Das steckt hinter dem Protest

Seit geraumer Zeit fühlen sich viele Apothekerinnen und Apotheker durch Lieferengpässe, Personalmangel und überbordende Bürokratie unter Druck gesetzt. Doch die Politik habe kein effektives Rezept zur Bewältigung dieser Herausforderungen in der Arzneimittelversorgung. Diesen Ärger machten Apothekenteams zuletzt am 14. Juni 2023 mit einem bundesweiten Protesttag Luft, bei dem viele Apotheken ihre Türen schlossen. Nun steht erneut eine Schließung bevor.

Apothekenschließungen am 27. September

Am 27. September planen Apotheken in ganz Deutschland zwischen 13 und 16 Uhr eine Schließung. Dieser Aufruf kommt von den Apothekerverbänden der einzelnen Bundesländer. Die Beteiligung wird je nach Region variieren. Es bleibt also abzuwarten, wie viele Apotheken sich daran beteiligen.

Notfälle: Arzneimittelversorgung während der Schließung

Um dringende Arzneimittel müssen sich Patientinnen und Patienten aber keine Sorgen machen. Wichtige Rezepte können in Apotheken eingelöst werden, die für den Notdienst eingeteilt sind. Diese Apotheken sind vom Protest ausgenommen und bleiben geöffnet. Hier können Sie die nächste Notdienst-Apotheke finden.

Warum protestieren die Apotheken?

Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) ist der Ansicht, dass die Politik die Probleme in der Arzneimittelversorgung nicht ausreichend ernst nimmt. Insbesondere die wachsende Zahl der Lieferengpässe bereitet Schwierigkeiten. Laut ABDA gab es 2022 in Deutschland ganze 666 knappe Arzneimittel, im Vergleich zu 381 im Vorjahr. Dies führt zu erheblichem Mehraufwand in den Apotheken.

Die Apothekerschaft drängt auch schon lange auf eine Erhöhung der Honorare. Angesichts steigender Kosten erwarten etwa zwei Drittel der Inhaberinnen und Inhaber, dass sich die wirtschaftliche Lage ihrer Apotheke in den nächsten zwei bis drei Jahren verschlechtern wird, so eine aktuelle Umfrage der ABDA. Die Anzahl der Apotheken in Deutschland ist auf den niedrigsten Wert seit mehr als 40 Jahren gesunken, mit zuletzt 17.939 Betrieben. Seit 2013 erhalten Apotheken 8,35 Euro für jedes abgegebene rezeptpflichtige Medikament plus drei Prozent vom Einkaufspreis. Die ABDA ist der Meinung, dass diese Pauschale auf 12 Euro erhöht werden sollte, um die flächendeckende Versorgung mit Arzneimitteln aufrechtzuerhalten.

Ein weiteres Problem, das viele Apotheken spüren, ist der Personalmangel. Laut einer Umfrage rechnen 40 Prozent der Inhaberinnen und Inhaber damit, dass sie keine geeigneten Bewerberinnen und Bewerber finden, wenn sie eine Stelle für Apotheker ausschreiben. Obwohl heute knapp 160.000 Beschäftigte in Apotheken tätig sind – mehr als vor zehn Jahren – besteht laut ABDA eine Herausforderung in vielen Teilzeitkräften und dem wachsenden Bedarf an pharmazeutischer Betreuung in einer alternden Gesellschaft.

Apotheker stellen kritische Fragen an Bundesgesundheitsminister

Die Apothekerinnen und Apotheker haben sechs drängende Fragen zur Zukunft der Arzneimittelversorgung an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) gerichtet. Die Antworten darauf sollen am 27. September während seiner Rede beim Deutschen Apothekertag in Düsseldorf präsentiert werden. Damit möglichst viele Apothekenteams den Auftritt des Ministers über einen Livestream verfolgen können und als Zeichen des Protests, soll der Betrieb in den Apotheken in dieser Zeit ruhen.

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