Die Fitness First Würzburg Baskets haben am 8. Spieltag der easyCredit BBL ihre dritte Niederlage hinnehmen müssen. Das Main-Derby in Frankfurt am Samstagabend endete nach einer Würzburger Aufholjagd und einer spannenden Schlussphase knapp mit 82:80 (44:45) für die SKYLINERS, die damit ihren ersten Heimsieg der Saison feierten. Kurz vor dem Seitenwechsel lagen die Gäste aus Unterfranken nach einer starken Phase mit 38:45 in Führung, dann leiteten die Frankfurter mit einem halbzeitübergreifenden 10:0-Lauf die Wende ein. Nach einem Zehn-Punkte-Rückstand im dritten Viertel (60:50, 26. Minute) kämpften sich die Baskets in der Crunchtime noch einmal heran, das Comeback kam aber zu spät.
Topscorer der Begegnung war Marcus Carr mit 23 Punkten, außerdem trafen Charles Thompson (14) und Davion Mintz (12) zweistellig. „Frankfurt war vor allem beim Rebound besser als wir und hatte viele Punkte aus zweiten Chancen“, sagte Carr hinterher im Interview live bei Dyn. Weiter geht es für die Fitness First Würzburg Baskets nach der zweiwöchigen Länderspielpause mit einem Heimspiel gegen die EWE Baskets Oldenburg am 5. Dezember (Freitag, 20 Uhr) in der tectake ARENA.
Fünf Würfe mehr aus dem Feld, außerdem neun Freiwürfe mehr und dazu die deutlich bessere Freiwurfquote: Die vielen zweiten Chancen der Gastgeber erlaubten ihnen einen knappen Sieg, durch den sie in der Tabelle am Samstagabend durch den direkten Vergleich an den Baskets vorbeiziehen konnten.
Headcoach Sasa Filipovski konnte mit Ausnahme von Alen Pjanic personell aus dem Vollen schöpfen und entschied sich dafür, Neuzugang Ryan Schwieger als siebten Ausländer im Main-Derby der easyCredit BBL nicht einzusetzen. Marcus Carr stand trotz der Rückkehr von Brae Ivey weiterhin in der Würzburger Startformation, die mit einem Dreier von Davion Mintz und einem Korbleger von Christian Skladanowski erfolgreich startete und nach zwei Minuten mit 2:5 in Führung lag.
Neu-Nationalspieler Till Pape, der in Abwesenheit von Frankfurts Topscorer und -rebounder Jaedon Ledee viel Verantwortung bei den SKYLINERS übernahm, traf kurze Zeit später drei Korbleger in Folge, nach einem 9:1-Lauf hatten die Hausherren vor knapp 5.000 Zuschauenden die Partie zum ersten Mal gedreht (11:6, 4. Minute). Es folgten fünf weitere Führungswechsel im ersten Viertel, in die erste Viertelpause ging es beim knappen Spielstand von 23:22.
Weniger als zwei Minuten später hatte Frankfurt seinen Vorsprung durch einen 7:0-Start in den zweiten Abschnitt auf 30:22 ausgebaut, und Filipovski schimpfte in seiner ersten Auszeit über die Fehler seiner Spieler in der Verteidigung. Die agierten danach deutlich konzentrierter in der Defensive und hatten ihre stärkste Phase des Spiels.
Weil Marcus Carr im Angriff auch schwierige Würfe traf, lagen die Baskets kurz vor Ende der ersten Halbzeit nach einem 23:8-Zwischenspurt mit 38:45 in Führung. Zu diesem Zeitpunkt hatten sie sieben ihrer neun Dreierversuche getroffen (77,8 Prozent). In den letzten zwanzig Sekunden vor dem Seitenwechsel konnten die Frankfurter durch einen Dreier von Isaiah Swope und drei Freiwürfe von Radii Caisin noch auf 44:45 verkürzen.
Auch die ersten vier Zähler der zweiten Halbzeit gingen auf das Konto der Gastgeber, die durch diesen 10:0-Lauf den Spielstand zum letzten Mal in dieser Partie drehen konnten. Die Baskets verloren ihren Rhythmus im Angriff und erzielten nur 13 Punkte im dritten Viertel, während Frankfurt durch die beiden Deutschen Till Pape und Jacob Knauf die Dreier traf und sich zwischenzeitlich zweistellig absetzen konnte (60:50, 26. Minute).
Auch dank der starken Freiwurfquote (18 Treffer bei den ersten 19 Versuchen) lagen die Hausherren trotz aller Comeback-Bemühungen von Marcus Carr und Co. auch nach 38 Minuten noch mit 76:70 vorne. In der Crunchtime ließen Will Christmas und Ryan Hawkins dann vier von sechs Freiwürfen liegen, so dass es am Ende noch einmal richtig spannend wurde.
Leider vergab aber auch Marcus Carr 24 Sekunden vor dem Ende beim Stand von 79:74 zwei von drei Freiwurfchancen und damit die Möglichkeit, auf zwei Zähler zu verkürzen. Zwar konnte Würzburgs Topscorer sechs Sekunden vor Schluss noch Dreier zum 80:78 versenken, nach einem taktischen Foul der Baskets machte dann aber Nahiem Alleyne für Frankfurt an der Freiwurflinie alles klar.
Für Würzburg spielten:
Marcus Carr 23 Punkte/ 3 Dreier (7 Assists), Charles Thompson 14 (7 Rebounds), Davion Mintz 12/2 (5 Assists), David Muenkat 8/2, Johnathan Stove 7/1, Lukas Herzog 6/1, Brae Ivey 5/1, Christian Skladanowski 3, Eddy Edigin Jr. 2.
Top-Performer Frankfurt:
Till Pape 21/3, Isaiah Swope 14/1, Will Christmas 13, Ryan Hawkins 9/2 (7 Rebounds).
Key Stats:
Offensivrebounds: Würzburg 5 – Frankfurt 12
Freiwurfquote: Würzburg 63,2 Prozent – Frankfurt 78,6 Prozent
Punkte aus zweiten Chancen: Würzburg 4 – Frankfurt 23
Marcus Carr, Fitness First Würzburg Baskets:
„Respekt an Frankfurt, sie waren heute bereit und das bessere Team. Sie waren vor allem beim Rebound stärker als wir und hatten viele Punkte aus zweiten Chancen. Deswegen müssen wir ihnen zum Sieg gratulieren. Wir wollen in der Champions League spielen, deswegen darf es keine Entschuldigung sein, dass wir vor drei Tagen in Bosnien waren und dort einen wichtigen Sieg geholt haben. Die Pause gibt uns die Gelegenheit, unsere angeschlagenen Spieler wieder gesund zu bekommen und Ryan (Schwieger) besser in die Mannschaft zu integrieren. Er hat uns am Mittwoch schon wichtige Minuten gegeben. “
Sasa Filipovski, Headcoach Fitness First Würzburg Baskets:
„Till Pape war heute im Grunde genommen der wichtigste Spieler für Frankfurt. Er hat uns im Eins-gegen-Eins gestoppt, Rebounds geholt, mit dem Rücken zum Korb gespielt und Dreier getroffen. Wir hatten ein sehr schlechtes Ende der ersten Halbzeit, als wir mit sieben Punkten vorne lagen, aber dann die Kontrolle und die Konzentration verloren haben. Wir haben Frankfurt viel zu leicht erlaubt, wieder ins Spiel zu kommen. Zu Beginn der zweiten Halbzeit haben wir nicht gereboundet, und der Schlüssel waren ihre Second-Chance-Points. Sie haben 23 Punkte aus zweiten Chancen erzielt. Am Ende war unser Boxout einfach miserabel.“
Klaus Perwas, Headcoach SKYLINERS:
„Wir freuen uns natürlich sehr über diesen Heimsieg, vor allem auch für die Jungs. Wir denken, dass wir den Sieg auf jeden Fall verdient haben und heute als Team gespielt haben, sowohl offensiv als auch defensiv. In der ersten Halbzeit haben wir ein paar offene Würfe liegen lassen, aber wir wussten: Wenn wir weiter so spielen, über 40 Minuten, haben wir gute Chancen, das Spiel am Ende auch zu gewinnen. Ausschlaggebend war – wie auch in den vorherigen Siegen – unsere Verteidigung. Unsere Mannschaft möchte sich noch einmal ganz herzlich bei den Zuschauern bedanken. Das war wirklich eine tolle Stimmung – so habe ich das schon lange nicht mehr erlebt. Also nochmal vielen Dank an alle, die da waren.“