27 Auszubildende der Würzburger Berufsfachschule für Pflege übernahmen für knapp drei Wochen lang zwei Stationen am Uniklinikum Würzburg (UKW). Während dieser Zeit erledigten sie alle pflegerischen Aufgaben – sei es das Erstellen des Dienstplans, die Recherche zu pflegerischen Interventionen oder die Bestellungen bei der Apotheke. Auch Früh-, Spät-, und Nachtschicht galt es abzudecken. „Unser Ziel bei dem Vorhaben war es, die Eigenverantwortung der zukünftigen Pflegekräfte noch stärker zu fördern. Das Konzept gab den jungen Frauen und Männern die Möglichkeit, in einem intensiven Setting Handlungskompetenzen zu erwerben.“, so Marcus Huppertz, Pflegedirektor des UKW. Rainer Janotta, Assistent der Pflegedirektion ergänzt: „Selbstverständlich konnten bei dieser verantwortungsvollen Feuertaufe keine absoluten Anfängerinnen und Anfänger mitmachen“. Er organisierte das Projekt gemeinsam mit Bereichsleiter Peter Stolz. Die freiwilligen Teilnehmenden hatten alle schon die dreijährige Ausbildung zur Pflegefachfrau oder zum Pflegefachmann durchlaufen und kürzlich ihr Examen bestanden. Noch bis zum 7. September 2023 gelten sie offiziell als Azubis. Die Regelbesetzung der Stationen lief weiter, sodass die Entscheidungen der Azubis immer auch kontrolliert werden konnten. Tägliche Feedbackrunden ergänzten das Projekt.
Zwei Einsatzorte wurden für das Projekt ausgewählt: Zum einen die Station „Wolkennest II“ der Kinderklinik. Dort werden Neugeborene behandelt, die in der ersten Tagen nach der Geburt Umstellungsschwierigkeiten aufweisen, an Neugeborenen-Infektionen erkrankt sind oder nach zu früher Geburt noch an Gewicht zunehmen müssen. Zum anderen kamen die Azubis auf die Wochenstation „Geb I“ der Frauenklinik. Hier werden Frauen nach der Entbindung zusammen mit ihren Neugeborenen versorgt. Peter Stolz erklärt: „Da die Generalistikausbildung sowohl Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner für Krankenpflege als auch für Kinderkrankenpflege ausbildet, haben wir diese Stationen gewählt, um auch beide Ausbildungsgänge anzusprechen“.
Alle Beteiligten waren mit dem Verlauf der Projektwochen sehr zufrieden, was vor allem am abschließenden Reflexionstag deutlich wurde. „Wir sind dem UKW sehr dankbar, dass es uns diesen Ausbildungsabschluss ermöglicht hat. So hat uns das Stationsteam sehr gut in die Abläufe eingelernt und unsere Unsicherheit wurde durch positives Feedback aufgefangen“, so die Auszubildende Yekaterina Ganiveva. „Das Stationsteam stand uns bei positiven wie auch negativen Erlebnissen immer zur Seite. Wir konnten unsere fachliche Kompetenz stärken, den professionellen Umgang mit den Patientinnen und Patienten weiter erproben und lernen, uns in einem interdisziplinären Team zurechtzufinden“, ergänzt Greta Geisendörfer, eine weitere Auszubildende. Auch Bereichsleiter Peter Stolz ist zufrieden: „Am letzten Tag der Ausbildung sind die Azubis noch nicht voll in der Verantwortung – am ersten Tag danach aber wird volle Leistung und Verantwortungsübernahme erwartet. Das Projekt ‚Azubis leiten eine Station‘ bietet hier einen Übergang an.“ Das Angebot wird künftig jedes Jahr wiederholt und weiter ausgebaut. Auf lange Sicht soll es gemeinsam mit ärztlichen Mitarbeitenden im praktischen Jahr stattfinden.