Umfangreiche Ermittlungen der Kriminalpolizei Schweinfurt wegen Warenbetrugs über eBay-Kleinanzeigen haben zu einem Durchbruch geführt: Drei Männer befinden sich wegen Bandenbetrugs in Untersuchungshaft.
Bereits seit Ende 2020 hatte die Kriminalpolizei Schweinfurt Ermittlungen gegen eine neunköpfige Gruppe aus dem Raum Schweinfurt wegen des Verdachts der Geldwäsche durchgeführt. Sie sollen Bankkonten eröffnet und die Zugangsdaten – ohne Kenntnis der tatsächlichen Verwendung – an Dritte weitergegeben haben. Offenbar waren die Beschuldigten im Alter zwischen 20 und 26 Jahren über einen Snapchat-Account zur Eröffnung der Bankkonten gegen Bezahlung angeworben worden.
Im Zuge der Ermittlungen im Rahmen der Geldwäscherei kristallisierten sich drei Männer aus Frankfurt am Main als mutmaßliche Hintermänner heraus. Den Verdächtigen im Alter von 19 bis 20 Jahren wird vorgeworfen, sich zum gemeinsamen Bandenbetrug zusammengeschlossen zu haben.
Die Männer gingen dabei so vor: Sie inserierten hochpreisige Waren, wie z.B. eine Playstation oder Grafikkarte, auf fremden Nutzeraccounts von eBay-Kleinanzeigen. Die Zugangsdaten und Passwörter der fremden Profile waren im Vorfeld gehackt worden, die eigentlichen Nutzer bekamen von alldem oftmals nichts mit. Die vermeintlichen Käufe wurden über die Profile Dritter abgewickelt und über die Konten der Geldwäsche bezahlt. Zu einem tatsächlichen Verkauf und Versand der Ware kam es nicht.
Nach den Inseraten über die gehackten Accounts sollten die Tatverdächtigen zunächst über den eBay-Messenger und danach über WhatsApp mit den Kaufinteressenten verhandelt haben. Um eine besondere Seriosität der Warenangebote zu untermauern, sollen die Tatverdächtigen in einer Vielzahl von Fällen Bilder von Ausweisdokumenten anderer Betrugsopfer versandt haben, die im Rahmen von Kaufabwicklungen über WhatsApp erlangt worden waren.
Insbesondere zur beweiskräftigen Aufarbeitung der Betrugsfälle wurde bei der Kriminalpolizei Schweinfurt eigens eine Ermittlungskommission gegründet. Im Zuge der intensiven Ermittlungen stießen die Beamten auf mehr als 100 Kontoverbindungen, die von den drei aus Frankfurt stammenden Haupttatverdächtigen mutmaßlich bei Warenbetrügereien verwendet worden waren. Insgesamt waren auf den Konten fast 2.000 Zahlungseingänge für vermeintliche Warenkäufe nachzuweisen, was einer Gesamtsumme von mehr als 900.000 Euro entspricht. Die Geschädigten, die das Geld gutgläubig auf die Konten der Geldwäscher überwiesen und nie Ware erhalten hatten, stammen aus dem gesamten Bundesgebiet. Dem Ermittlungsstand nach wurde das betrügerisch erlangte Geld von den Tatverdächtigen bei Fernreisen, zum Kauf von Markenkleidung, bei der Anmietung von Nobelkarossen und generell für einen luxuriösen Lebensstil verbraucht.