Die drohende Schließung des Brose-Werks in Würzburg ist vorerst vom Tisch. Wie der Automobilzulieferer mitteilte, hat der Verwaltungsrat bei seiner Sitzung am Donnerstag beschlossen, den Standort weiterzuführen. Rund 1.400 Beschäftigte können damit zunächst aufatmen – ihre Jobs waren durch die Pläne des Unternehmens ernsthaft gefährdet.
Der Autozulieferer Brose wird den Betrieb in Würzburg bis auf Weiteres fortsetzen. Diese Entscheidung traf der Verwaltungsrat des Konzerns am Donnerstag bei einem Treffen in Bamberg. Ganz ohne Bedingungen bleibt der Standort jedoch nicht bestehen: Brose fordert konkrete Vereinbarungen mit Arbeitnehmervertretungen und der öffentlichen Hand, um die Kostenstruktur in Würzburg wettbewerbsfähig zu gestalten. Ziel sei ein wirtschaftlich nachhaltiges Gesamtkonzept, das den Fortbestand langfristig sichert. Zudem prüft das Unternehmen mögliche staatliche Fördermittel – in Abstimmung mit der Bayerischen Staatskanzlei und dem Wirtschaftsministerium. Erst vor Kurzem hatte sich Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger mit Brose-Beschäftigten in Würzburg ausgetauscht.
Am Tag der Entscheidung hatten rund 40 Mitarbeitende aus Würzburg den Weg zur Verwaltungsratssitzung in Bamberg angetreten. Im Gepäck: über 14.000 Unterschriften für den Erhalt des Standorts. Die Petition wurde von der IG Metall übergeben und sollte den Druck auf die Konzernspitze noch einmal verstärken. Bereits im Februar waren Gewerkschafter und Mitarbeitende auf die Straßen gegangen.
Als gutes Signal wertet Norbert Zirnsak von der IG Metall Würzburg die Entscheidung – als Erfolg des anhaltenden Protests von Mitarbeitenden, Gewerkschaft und Betriebsrat. Seit Februar war bekannt, dass Brose die Schließung des Würzburger Werks prüft – unter anderem wegen Verlusten in dreistelliger Millionenhöhe im vergangenen Jahr. Der Konzern wolle bis 2027 seine weltweiten Strukturen auf Effizienz hin überprüfen, was auch den Standort in Würzburg ins Wanken brachte.