Die Brose Gruppe wird ihre finanziellen Ziele auch in diesem Jahr nicht erreichen. Aufgrund der aktuellen Abrufzahlen liegt der Umsatz in der Prognose für 2024 bei 7,7 Milliarden Euro – sieben Prozent unter Plan und drei Prozent niedriger als im Vorjahr. Fehlende Produktionsauslastung und steigende Kosten belasten das Unternehmensergebnis, das voraussichtlich einen Verlust von 53 Millionen Euro aufweisen wird.
Der Automobilzulieferer rechnet bis 2027 lediglich mit einem sehr geringen Umsatzwachstum. Ein zusätzliches Problem stellen die massiv gestiegenen indirekten Personalkosten dar, die sich in den letzten zehn Jahren mehr als verdoppelt haben und mittlerweile über den Lohnkosten der Fertigungsmitarbeiter liegen.
Als familiengeführtes Unternehmen verfügt Brose nur eingeschränkt über Zugang zum Kapitalmarkt und muss die notwendigen Veränderungen aus eigener Kraft finanzieren. Um das langfristige Ziel eines Betriebsergebnisses von mindestens drei Prozent zu erreichen, hat der Verwaltungsrat auf Vorschlag der Geschäftsführung am 9. Dezember 2024 umfassende Maßnahmen beschlossen.
Ein Kernpunkt der neuen Strategie ist die Reduktion der indirekten Personalkosten um 20 Prozent bis 2027. Dies soll in mehreren Schritten erfolgen. Der erste Schritt sieht den Abbau von 700 Stellen an deutschen Standorten bis Ende 2025 vor. Besonders betroffen sind die fränkischen Standorte:
„Diese Anpassungen sind schmerzhaft, aber erforderlich, um die Arbeitsplätze der verbleibenden Mitarbeiter zu sichern“, betont CEO Stefan Krug. Gemeinsam mit dem Verwaltungsratsvorsitzenden Michael Stoschek setzt er auf eine sozialverträgliche Umsetzung in enger Abstimmung mit den Arbeitnehmervertretern.
Parallel zur Kostenanpassung wird auch die Unternehmensstruktur umfassend überarbeitet. Ziel ist es, Prozesse effizienter zu gestalten, Führungsebenen abzubauen und die Komplexität innerhalb der Organisation zu reduzieren. Aufgaben sollen gebündelt, Führungsspannen erweitert und neue Perspektiven geschaffen werden. „Wir wollen unseren engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Aufstiegsmöglichkeiten in teils neuen Positionen bieten“, erklärt Krug. Besonders junge Talente sollen motiviert und gefördert werden, um die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens zu sichern.