Bei einer deutschlandweiten Razzia wurden am Mittwoch 25 mutmaßliche Mitglieder und Unterstützer einer Terror-Gruppierung festgenommen. Die Vereinigung soll einen Umsturz der deutschen Regierung geplant haben.
Bei einer bundesweiten Razzia wurden am Mittwoch Durchsuchungsmaßnahmen in mehr als 130 Objekten durchgeführt. 25 mutmaßliche Mitglieder und Unterstützer aus dem Reichsbürger-Milieu, einer terroristischen Vereinigung, wurden dabei festgenommen. Darunter ist auch ein Mann aus dem Landkreis Schweinfurt, der Medienberichten zufolge dem „militärischen Arm“ der Gruppierung angehört haben soll. Der ehemalige Bundeswehrsoldat sei für die Bewaffnung zuständig gewesen, habe Schießübungen abgehalten und geholfen, ein abhörsicheres Kommunikationsnetz aufzubauen.
Der Generalbundesanwalt wirft der Terror-Gruppierung vor, Pläne für einen gewaltsamen Umsturz der deutschen Staatsregierung gehegt zu haben. Die von Verschwörungstheorien geprägten Mitglieder sollen aus der Reichsbürger- und QAnon-Szene stammen. Nach den bisherigen Ermittlungen besteht der Verdacht, dass einzelne Mitglieder der Vereinigung bereits konkrete Vorbereitungen getroffen haben, um mit einer kleinen bewaffneten Gruppe gewaltsam in den Deutschen Bundestag einzudringen. Nach dem Sturz der Bundesregierung habe die Terror-Gruppierung geplant, eine eigene Staatsform umzusetzen, die in den Grundzügen bereits ausgearbeitet sei.
Mitglieder des „militärischen Arms“ der Vereinigung sollen im Oktober bereits Bundeswehrkasernen in Bayern, Hessen und Baden-Württemberg ausgespäht haben, um festzustellen, ob diese sich für die Unterbringung der eigenen Truppen nach dem Umsturz eigenen würden. Auch Maßnahmen zur Rekrutierung seien bereits getroffen worden. Im Fokus standen hierbei vor allem Angehörige der Bundeswehr und Polizei, heißt es in einer Pressemitteilung des Generalbundesanwalts. Auch einige Anhänger der Terror-Gruppe sind ehemalige Bundeswehr-Soldaten.
Unter den Festgenommenen befindet sich auch der aus Hessen stammende Heinrich XIII Prinz Reuß. Er gilt innerhalb der Vereinigung als zukünftiges Staatsoberhaupt. Seit November 2021 soll er sich regelmäßig mit Mitgliedern getroffen haben, um die angestrebte Machtübernahme in Deutschland und den Aufbau eigener Staatsstrukturen zu planen.
Bei den Durchsuchungsmaßnahmen und Festnahmen waren am Mittwoch mehr als 3.000 Sicherheitskräfte und Polizeibeamte des Bundeskriminalamts, Spezialkräfte der Bundespolizei, der Landeskriminalämter sowie weitere Polizeikräfte aus anderen Bundesländern im Einsatz. Die festgenommenen Beschuldigten wurden gestern und im Laufe des Tages dem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs vorgeführt, der ihnen die Haftbefehle eröffnen und über den Vollzug der Untersuchungshaft entscheiden wird.