Der Atomausstieg ist in Deutschland schon seit vielen Jahren in trockenen Tüchern. Nun stellt jedoch eine mögliche Gas-Knappheit, angetrieben durch den Krieg in der Ukraine, genau diesen so sicher geglaubten Atomausstieg auf den Prüfstand. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder zumindest sprach sich nun dafür aus, Atomkraftwerke in Deutschland länger am Netz zu lassen, als eigentlich geplant. Hintergrund für die Überlegung ist die in den vergangenen Tagen deutlich gewordene Abhängigkeit von Russland in Punkto Energieversorgung. Söder bevorzuge die Sicherung der Energieversorgung durch das Weiterbetreiben der verbleibenden Kernkraftwerke, anstatt auf Kohle setzen. Zum Jahreswechsel wurden drei Atomkraftwerke abgeschaltet, 2022 sollen auch die letzten drei aus dem Betrieb genommen werden. Eines der verbleibenden befindet sich in Bayern – Es handelt sich dabei um das Kernkraftwerk Isar 2 im niederbayerischen Essenbach.
Söder ist der Meinung, ein längerer Betrieb der verbliebenen Atomkraftwerke in Deutschland könne für einen „kurz begrenzten“ Zeitraum „sehr helfen“. Konkret sprach er von einer Verlängerung um drei bis fünf Jahre. Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger gab Söder Recht. Er sagte, man könne mit Kernenergie die Gasspeicher schonen. Im Vordergrund stünde aber die offene Frage, ob eine Verlängerung technisch möglich sei. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck zeigte sich in dieser Debatte bislang aber eher skeptisch.