Zwei von drei Monaten, in denen das bundesweite 9-Euro-Ticket gilt, sind vorbei. Die Nachfrage nach dem Ticket ist groß, jedoch wird es weniger als Ersatz für den Pkw verwendet. Bayerische Omnibusunternehmen ziehen eine gemischte Bilanz.
Die Bürgerinnen und Bürger für den ÖPNV begeistern und mit einem attraktiven Angebot zum Verzicht auf den PKW beim täglichen Weg zur Arbeit oder zum Einkauf bewegen – so war einst das Ziel, das die Bundesregierung mit der Einführung des 9-Euro-Tickets erreichen wollte. Das Angebot wird zwar gerne genutzt, allerdings weniger für diese vorgesehenen Zwecke. Stattdessen werden touristisch genutzte Linien immer voller. Das ergab sich bei einer Umfrage des Landesverbandes Bayerischer Omnibusunternehmen e.V. (LBO) in der vergangenen Woche.
Demnach gebe es zwar seit Beginn des Angebots Anfang Juni sowohl an Werktagen wie auch am Wochenende eine spürbar höhere Auslastung auf den Linien, diese sei jedoch nur eingeschränkt auf die Zielgruppe der PKW-Umsteiger zurückzuführen. Vielmehr hätten gerade in den Pfingstferien wie auch an den Wochenenden viele Urlauber und Tagestouristen das Ticket für Ausflugsfahrten genutzt und damit ohnehin bereits stark frequentierte Verbindungen zusätzlich belastet. In der Folge sei es vielerorts zu Verspätungen, überfüllten Fahrzeugen und in der Folge leider auch zu für die Fahrerinnen und Fahrer sehr belastenden Auseinandersetzungen mit Fahrgästen gekommen.
Neben überfüllten Bussen und Zügen ist das 9-Euro-Ticket aber auch für massive finanzielle Einbußen zahlreicher Verkehrsunternehmen verantwortlich. Vielfach stornierte oder überhaupt nicht gebuchte Fahrten wie z.B. Schul- oder Vereinsfahrten entfallen, Einnahmen fehlen.
Der LBO vermutet, dass das 9-Euro-Ticket seinen Zweck zudem verfehlt, weil das Ticket hauptsächlich Mensch in Ballungsräumen zugutekomme – dort, wo ohnehin ein gutes ÖPNV-Angebot besteht. Denn für die Menschen auf dem Land sei weniger der Preis des ÖPNV, sondern vielmehr eine nicht ausreichende Anbindung entscheidend. Der LBO fordert deshalb bei einer möglichen Fortentwicklung des 9-Euro-Tickets mindestens ebenso viele zusätzliche Mittel in den Ausbau des flächendeckenden ÖPNV zu investieren, wie in ein Anschlussticket selbst.