Was passierte im Dezember 2021 in Euerbach wirklich? Obwohl der 71-jährige Angeklagte zugab, seine Frau in einem Streit getötet zu haben, blieben viele Fragen offen. Der Mann behauptete, dass der Streit aufgrund des neuen Mannes seiner Frau eskalierte, aber er sich an die Tat nicht erinnern konnte.
Die Ehe zwischen dem Paar war seit Jahren wohl kompliziert. Vor Gericht sagten auch mehrere Zeugen aus, dass die Frau glücklich mit ihrem neuen Mann war.
Die Staatsanwaltschaft hatte eine Strafe von zwölf Jahren wegen Mordes gefordert. Sie argumentierte, dass der Mann seiner Frau das Lebensrecht insgesamt abgesprochen hatte, weil sie sich nicht an die Abmachung gehalten hatte, ihren neuen Freund zweimal pro Woche zu sehen.
Die Verteidigerin des Mannes hatte hingegen eine Freiheitsstrafe von acht Jahren wegen Totschlags gefordert. Die Richterin stimmte dem zu und erklärte, dass sie das Mordmerkmal Heimtücke nicht mit hinreichender Sicherheit feststellen konnte. Denn der 71-Jährige sei wohl in einer psychischen Ausnahmesituation gewesen, somit sei es unklar, wie sich der Streit und die Tötung genau abspielten.
Jede längere Haftstrafe bedeutet für den Mann lebenslang, da er schwer krank ist. Die Tat wurde als Totschlag eingestuft, was zu einer Freiheitsstrafe von acht Jahren und sechs Monaten führte. Der Mann wurde aufgrund seiner gesundheitlichen Probleme außer Vollzug gesetzt.