In der vergangenen Woche sind in Unterfranken tausende Menschen auf die Straßen gegangen, um gegen die aktuellen Corona-Maßnahmen zu demonstrieren. Am Sonntagnachmittag war die Polizei im Stadtgebiet Schweinfurt bei einer unangemeldeten Versammlung im Einsatz und begegnete hier „teils heftiger Aggressivität“.
Kurz vor 18:00 Uhr versammelten sich am Sonntag laut Polizei rund 1000 Personen unangemldet im Bereich der Schweinfurter Innenstadt, um ihren Unmut über die geltenden Corona-Maßnahmen und möglichen Verschärfungen auszudrücken. Wenig später setzten sich die Menschenmassen vom Marktplatz in Richtung Rossmarkt in Bewegung, begleitet von zahlreichen Einsatzkräften.
Laut Polizei waren zeitweise zwischen 1800 und 2000 Demonstrierende vor Ort, welche sich weitgehend friedlich verhielten. Da die Teilnehmer zum größten Teil ohne Maske unterwegs waren, mussten die Einsatzkräfte mehrfach auf das Abstandsgebot hinwirken. Unter den tausenden Protestlern befanden sich jedoch auch einige Personen, welche zu Aktivitäten gegen die Einsatzkräfte aufriefen. Gegen 15 Teilnehmer soll daraufhin Anzeige erstattet worden sein. Acht weitere Personen wurden vorläufig festgenommen, da sie sich mit Schlägen und Tritten gegenüber den Polizeibeamten gegen die Identitätsfeststellung wehrten. Gegen sie wurden Strafanzeigen wegen Beleidigung und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte sowie wegen Körperverletzung erstattet. Zwei weitere Demonstranten wurden vorläufig festgenommen, da sie versucht hatten, ein Zivilfahrzeug der Schweinfurter Polizei in Brand zu stecken. Auch gegen sie wurden Strafverfahren eingeleitet.
Da die Demonstration in Schweinfurt nicht angemeldet war, werden nun im Nachgang Ermittlungen gegen die Initiatoren der Versammlung geführt. Trotz des Spannungsfeldes gelang es der Polizei Schweinfurt mit Unterstützung aus Aschaffenburg, Schweinfurt und Würzburg sowie Kräften der Bereitschaftspolizei den größtenteils störungsfreien Ablauf der Versammlung zu gewährleisten, obwohl den Einsatzkräften „teils heftige Aggressivität“ entgegengebracht wurde.
Erst wenige Tage zuvor, am 8. Dezember, waren bei einer Demonstration in Würzburg zwei gegenseitige Lager aufeinander gestoßen. Im Online-Nachrichtendienst Telegram war zuvor zu einem spontanen Spaziergang von Corona-Maßnahmen-Gegnern und Corona-Leugnern aufgerufen worden. Die Grüne Jugend Würzburg hatte bereits im Vorfeld zu einer Gegendemonstration unter dem Motto „Impfen heißt Solidarität“ aufgefordert. Zwischen den beiden Lagern kam es zu Auseinandersetzungen und hitzigen Diskussionen.
In Aschaffenburg folgten am Samstagmittag rund 2400 Menschen dem Aufruf der Initiative „Aschaffenburg steht auf“ zum „Großen Marsch für Frieden und Zusammenhalt“. Ursprünglich angemeldet und genehmigt waren 300 Teilnehmer. Die Polizei geht davon aus, dass viele Demonstranten aus dem angrenzenden Hessen angereist waren. Im Rahmen der Versammlung wollten die Demonstranten auf ihren Unmut gegenüber der Impfpflicht aufmerksam machen. Laut Polizei verlief der Marsch jedoch trotz der hohen Teilnehmerzahl friedlich. Auch die Abstandsregeln seien eingehalten worden.