Das Bild der Aschaffenburger Innenstadt soll sich ändern – und das Gebäude Roßmarkt 21 abgerissen werden. Damit verschwindet nicht nur ein Haus, sondern gleichzeitig auch ein Stück der Aschaffenburger Musikgeschichte. Das Gebäude war einst das Zuhause von „Jazzkeller“ und „Klimperkasten“ – zuletzt von der Bar „Aloha“. Ein halbes Jahrhundert Aschaffenburger Kulturgeschichte sollen nun dem Erdboden gleichgemacht werden. Auch wenn der für diese Woche geplante Abrissbeginn noch einmal verschoben wurde – lange wird der Roßmarkt 21 nicht mehr stehen.
Einer, der dort zahlreiche Erinnerungen und Erlebnisse gesammelt hat, ist Claus Berninger. Gemeinsam mit seinem bereits verstorbenen Brunder Günther hat er 1984 den Klimperkasten eröffnet – er hatte vor allem großes Interesse an Live-Musik und stellte ein festes Monatsprogramm mit bis zu 15 Konzerten im Monat zusammen. Bis zu 350 Besucher konnten zu den Veranstaltungen in den Klimperkasten kommen und so wurde der Roßmarkt 21 auch für Tour-Bands interessant. Die Fans fast aller Musikrichtungen kamen auf ihre Kosten. lediglich sehr laute Musik war aufgrund der schlechten Isolation nicht möglich.
Unter anderem zu Gast waren Gruppen wie die Gipsy-Swing-Combo des Geigers Schuckenack Reinhardt, Gitarren-Folk-Legende Werner Lämmerhirt, Jazz- und Blues-Bands, aber auch Reggae-Formationen und Rock-Stars wie der Small-Faces-Gitarrist Steve Marriott. Darüber hinaus gleich drei Mal Die Fantastischen Vier und auch die Pop-Band Pur.
Die jüngere Generation kennt den Roßmarkt 21 nur noch als Aloha Bar – mit leckeren Cocktails und nur noch selten Live-Musik. Gefeiert wurde aber trotzdem – bis zuletzt. Nun wird das Gebäude abgerissen und damit endet eine Ära. Zukünftig sollen hier Wohn- und Büroräume entstehen.