Nun ist es amtlich: Die „Schweinfurter Schlachtschüssel“ wurde offiziell in das landesweite Verzeichnis des UNESCO immateriellen Kulturerbes aufgenommen. Das hat Staatsminister Füracker, MdL gestern in einem Brief an den Verein GenussReichStadt Schweinfurt e.V. bestätigt. Das Ziel dieses Verzeichnisses ist es weltweit überliefertes Wissen und Können, das einen wesentlichen Bestandteil unserer Alltagskulturen ausmacht, als immaterielles Kulturerbe sichtbar zu machen und zu erhalten.
Für die die Aufnahme als Kulturerbe galt es zuvor aber einige Arbeit zu leisten. So mussten Bewerbungsunterlagen erstellt, Recherchen betrieben, fachlich fundierte Unterstützungsschreiben gesammelt werden und noch vieles mehr. Grundlage des Vorhabens war die bereits vor mehr als einem Jahr geführte Diskussion im Schweinfurter Stadtrat über die IKE-Einreichung des Schweinfurter Kulturgut der Original-Schlachtschüssel, welche letztendlich der Verein pragmatisch aufgriff, um die notwendigen Vorarbeiten zu koordinieren und die offizielle Einreichung durchzuführen.
„Wir haben uns selbst viel mit der Geschichte der Schlachtschüssel beschäftigt, mit Metzgern, Bürgermeistern und Ausrichtern der Schlachtschüssel in Schweinfurt und Landkreis gesprochen und auch die Gastwirte über den DEHOGA mit eingebunden“, erzählt Chris Payr, Vorsitzender des Vereins. „Letztendlich waren wir nur der einreichende Verein und haben daran gearbeitet und geglaubt. Aber es war ein Schweinfurter Gemeinschaftsprojekt“, führt er weiter aus. Mit der Einreichung soll die Schlachtschüssel wieder mehr in den Fokus gerückt werden. Der Verein hat hierfür bereits einige Ideen und könnte sich anlässlich der Eintragung wieder einmal – wie einst vor über 30 Jahren – eine große Schlachtschüssel für Stadt und Landkreis vorstellen. Hierzu und zu anderen Aktionen werde sich aber zuerst mit allen Beteiligten abgestimmt.
Die Original „Schweinfurter Schlachtschüssel“ wird ganz urig von Holzbrettern verzehrt, dazu gibt es in der Regel einen Wein. Das Fleisch wird nicht einzeln portioniert, sondern tischweise gereicht. Dabei ist es eben mehr als nur ein Essen – es ist Tradition seit Mitte des 19. Jahrhunderts. Das Ritual wird von September bis April praktiziert, überlicherweise kommen zwischen 30 und 150 Personen zusammen, um gemeinsam zu schlemmen. Das Essen wird normalerweise mit einem Unterhaltungsprogramm verbunden, bei dem die Gäste zum Mitsingen und Dichten aufgefordert werden.