Mo., 23.09.2024 , 16:45 Uhr

Ein Jahr Videoüberwachung in Würzburg - Polizei zieht positive Zwischenbilanz

Vor einem Jahr hat die Würzburger Polizei Kameras am Bahnhofsvorplatz und Barbarossaplatz installiert. Nach positiven Rückmeldungen aus der Bevölkerung und Erfolgen bei Prävention und Ermittlungen zieht die Polizei nun eine erste Bilanz.

Positive Resonanz aus der Bevölkerung

Zum ersten Jahrestag der Überwachung sprach die Polizei mit Anwohnern und Geschäftsleuten am Barbarossaplatz. Fast alle äußerten sich positiv. Die Zahl der Anrufe bei der Polizei wegen Sicherheitsproblemen sei deutlich gesunken und auffällige Gruppen, die früher das Sicherheitsgefühl beeinträchtigt hätten, seien seltener vor Ort. Viele Menschen fühlten sich durch die Kameras nun sicherer.

Präventive Erfolge

Die Live-Überwachung ermöglichte es der Polizei mehrfach, schnell einzugreifen. Im November 2023 konnte so eine Auseinandersetzung von 20 Personen am Barbarossaplatz schnell beendet werden. Im Juli 2024 wurde außerdem eine verwirrte, aggressive Person frühzeitig gestoppt, bevor es zu Straftaten kam.

Vergleich der überwachten Orte

Am Barbarossaplatz blieb die Zahl der Straftaten im ersten Jahr der Videoüberwachung mit einem Anstieg von 4,7 % auf etwa 330 Fälle fast unverändert. Trotz dieses leichten Anstiegs bewertet die Polizei das Ergebnis positiv, da bereits im Vorfeld prognostiziert wurde, dass durch die Videoüberwachung mehr Straftaten aus dem „Dunkelfeld“ ins „Hellfeld“ verschoben werden – also mehr Vorfälle entdeckt und gemeldet werden, die zuvor unbemerkt geblieben wären. Gleichzeitig zeigt sich die präventive Wirkung der Kameras, insbesondere bei Körperverletzungsdelikten, die am Barbarossaplatz um rund 20 % zurückgingen, was die abschreckende Wirkung der Überwachung verdeutliche.

Am Hauptbahnhof hingegen stieg die Zahl der registrierten Straftaten um etwa 20 %, von 386 auf 470 Fälle. Dieser Anstieg wird unter anderem auch auf die Verschiebung von Straftaten aus dem Dunkelfeld ins Hellfeld zurückgeführt. Besonders im Bereich der Körperverletzungsdelikte zwischen bestimmten Personengruppen konnten mehr Fälle erkannt und dokumentiert werden, die ohne die Videoüberwachung nicht bemerkt worden wären.

Ermittlungen und Aufklärung

Die Kameras sind also auch ein wichtiges Mittel zur Aufklärung von Straftaten. Im ersten Jahr wurden 193 Fälle durch Videoaufnahmen unterstützt. Beispielsweise konnten im April 2024 zwei Täter identifiziert werden, die einen Mann vor dem Bahnhof schwer verletzt hatten. Auch ein Betrugsfall mit 19.000 Euro konnte dank der Aufzeichnungen genauer untersucht werden.

Fazit und Ausblick

Nach einem Jahr zeigt die Videoüberwachung bereits positive Effekte. Das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung hat sich verbessert und die Überwachung hilft, Straftaten entweder zu verhindern oder zumindest aufzuklären.

„Unser Ziel ist es, neben der objektiven Sicherheit auch das Sicherheitsgefühl in der Bevölkerung zu steigern. Hierzu leistet die Videoüberwachung bereits bei gegenwärtiger Betrachtung einen bedeutenden Beitrag“, unterstreicht Holger Baumbach, Vizepräsident des Polizeipräsidiums Unterfranken, die Bedeutung der Videoüberwachung im öffentlichen Raum.

Auch Bayerns Innenstaatssekretär Sandro Kirchner äußert sich positiv: „Die Videoüberwachung ist ein wichtiger Baustein der Sicherheitsarchitektur. Gerade im Bereich von Bahnhöfen leistet auch der Fortbestand und Ausbau von Sicherheitspartnerschaften beteiligter Organisationen einen zentralen Beitrag.“

Eine endgültige Bewertung der langfristigen Auswirkungen kann jedoch erst in den kommenden Jahren erfolgen

Warum die Kameras installiert wurden

Die Kameras am Bahnhofsvorplatz und am Barbarossaplatz übertragen ihre Aufnahmen in Echtzeit an die Polizeiinspektion Würzburg-Stadt. Dort können die Beamten die Bilder live oder nachträglich einsehen. Grund für die Installation war die Zunahme von Kriminalität an beiden Orten. Die Überwachung soll helfen, Straftaten zu verhindern, bevor sie geschehen.

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