Arnstein. Mit einer ökumenischen Trauerfeier in der Wallfahrtskirche Maria Sondheim in Arnstein (Landkreis Main-Spessart) haben Angehörige, Freunde und Bekannte am Sonntagnachmittag, 5. Februar, Abschied von den sechs verstorbenen Jugendlichen genommen. „Abschied ist uns aufgezwungen. Loslassen müssen wir, aber nicht vergessen“, sagte Dekan Albin Krämer, Dekan des Dekanats Karlstadt und derzeit auch Pfarradministrator von Arnstein.
Die Namen der verstorbenen Jugendlichen waren bei der Feier auf den Kerzen zu lesen, die die Bürgermeister der Heimatgemeinden zu Beginn in die Wallfahrtskirche trugen. Bürgermeisterin Anna Stolz (Stadt Arnstein), Bürgermeister Dieter Schneider (Gemeinde Eußenheim) und Bürgermeister Anton Gößmann (Gemeinde Wasserlosen) nannten dann die Namen der Jugendlichen. Dabei gedachten sie auch der Angehörigen, Freunde, Bekannten, Arbeitskollegen, Mitschüler, Rettungskräfte und Notfallseelsorger. „Die Kerzen sollen Zeichen unserer Hoffnung sein, dass die verstorbenen Jugendlichen an einem anderen Ort ihr Leben feiern. Diesen Ort dürfen wir Himmel nennen. In die Hand Gottes sind die Namen unserer Toten eingeschrieben. Diese Hand hält und trägt ihr und unser Leben“, sagte Krämer beim Entzünden der Kerzen. Pastoralreferentin Raphaela Holzinger (Arnstein) trug dann als Lesung den alttestamentlichen Psalm 139 vor: „Wie schwierig sind für mich, o Gott, deine Gedanken. Wollte ich sie zählen, es wären mehr als der Sand. Käme ich bis zum Ende, wäre ich noch immer bei dir.“
In seiner Predigt betonte Dekan Krämer, Jesus Christus sei für die Menschen auch an der Grenze des Todes da. Er sei nach der Kreuzigung nicht im Tod geblieben. Gott, den dieser zärtlich seinen Vater nenne, habe Jesus nicht aus seiner Liebe fallen lassen. Deswegen dürften Christen Jesu Auferstehung feiern. „Den anderen lieben, heißt ihm zu sagen: Ich will, dass du lebst – auf ewig!“, sage ein französischer Philosoph. „Das dürfen wir auch den Jugendlichen sagen“, betonte Krämer. „Wir wollen nicht, dass ihr im Tod bleibt. In unseren Herzen seid ihr, in unserer Erinnerung – und wir lassen euch los, wir legen euch in die Hände Gottes. Ob uns das Mut zum Leben macht? Ich wünsche es!“, sagte Krämer.
Bei einer Danklitanei sprachen Pfarrer Tilman Schneider (Thüngen-Arnstein) und Pfarrvikar Johannes Werst (Arnstein) all das Gute an, das den Verstorbenen geschenkt war und Menschen durch sie erfahren durften. „In aller Trauer dürfen wir gerade auch dafür Gott danken.“ Mit den Fürbitten baten Pfarrer Nikolaus Stanek (Eußenheim) und Pfarrer Christoph Dörringer (Wasserlosen) für die Verstorbenen und deren Angehörige und Freunde: „Gott, unsere Namen sind in die Flächen Deiner Hand geschrieben. Wir vertrauen, dass unsere Fragen und Ängste nicht ins Leere laufen, sondern bei Gott aufgehoben sind und Gott uns trägst.“
In seinen Schlussworten betonte der Dekan, dass die Trauer Zeit brauche und ein Weg sei. Sie gehöre zum Leben. „Die persönliche Trauer wird weitergehen.“ Es brauche Zeit, eine neue Beziehung zu den Verstorbenen aufzubauen. Der Ort der Trauer in Maria Sondheim werde vorerst bleiben. Es sei gut, dass es eine gemeinsame und öffentliche Trauerzeit gab. „Das Leben wird und muss weitergehen – es darf weiter gehen, denn zum Leben sind wir berufen“, sagte Krämer, dem Diakon Artur Eisenacher (Arnstein) assistierte.
Für die musikalische Gestaltung sorgten Regionalkantor Bernhard Seelbach an der Orgel sowie die Werntal Musikanten aus Arnstein unter der Leitung von Günther Herold mit „Nessaja“ von Peter Maffay und „You Raise Me Up“ von Brendan Graham und Rolf Lovland. Nathalie Weiske sang Leonhard Cohens „Hallelujah“.Quelle: Pressemitteilung der Diözese Würzburg