Fr., 08.09.2023 , 16:09 Uhr

Einsatztraining auf zwei Beinen und vier Pfoten - Rettungshunde schweben durch die Luft und fahren im Boot

Am Samstag stand bei den BRK-Kreisverbänden in Unterfranken ein intensives Einsatztraining für Zwei- und Vieirbeiner auf dem Programm. Die Teams der Rettungshundestaffeln absolvierten verschiedene Szenarien, wobei die Zusammenarbeit und das Verhalten der Rettungshunde im Vordergrund standen.

Achtung, Hund von oben!

„Käptn“ schaut etwas verdutzt, als ihm sprichwörtlich der Boden unter den Pfoten entzogen wird. Sekunden später hängt der sieben Jahre alte Vierbeiner gemeinsam mit seiner Hundeführerin Bianca Herz an einem Sicherungsgeschirr rund sechs Meter über dem Asphalt. Stückchen für Stückchen wird das Tandem schließlich von einer Dachterrasse nach unten in den Hof abgeseilt. Bei der Übung stand vor allem das Vertrauen des Hundes zu seinem Hundeführer bzw. seiner Hundeführerin im Vordergrund. Überraschend gelassen ließen die Vierbeiner den Seil-Akt über sich ergehen und zeigten nur wenig Aufregung. Diese Übung ist eine von insgesamt sechs, die im Rahmen eines Fachdienstlagers der unterfränkischen BRK-Rettungshundestaffeln zu absolvieren war.
Ausgerichtet hat das Fachdienstlager, das unterfrankenweit im Turnus von zwei Jahren stattfindet, dieses Mal die Rettungshundestaffel des BRK-Kreisverbandes Haßberge. Rund 60 Hundeführerinnen und Hundeführer und ebenso viele
Rettungshunde aus den Staffeln der BRK-Kreisverbände Haßberge, Bad Kissingen, Rhön-Grabfeld, Kitzingen, Main-Spessart und Aschaffenburg haben am ersten September-Wochenende daran teilgenommen.

Immer der Nase nach

Verschiedene Opferbilder wurden an einer anderen Station simuliert, um die Hunde auf verschiedene Szenarien bei möglichen Einsätzen vorzubereiten und sie auch mal mit neuen Eindrücken zu konfrontieren. Wenn Flächenhunde bei Realeinsätzen zum
Beispiel nach vermissten Personen suchen, werden die Vierbeiner mit ihrem Hundeführer in ein zuvor festgelegtes Suchgebiet geschickt. Dort erhält der Rettungshund dann den Befehl, nach hilflosen und sich möglicherweise nicht mehr bewegenden Personen zu suchen – in unwegsamen Gelände, bei jedem Wetter und egal ob Tag oder Nacht. Der Hund sucht dann selbstständig nach einem zuvor antrainierten Muster das Gebiet ab. Findet er eine Person, die scheinbar hilflos ist, zeigt er diese seinem Hundeführer durch lautes Bellen an. Dabei bellt der Vierbeiner so lange, bis der Hundeführer bei ihm ist und die Person gesichtet hat. Bei der Station wurden für die Flächensuchhunde eher außergewöhnliche Szenarien simuliert, um zu sehen, ob sie auch auf diese entsprechend reagieren. So musste beispielsweise eine in einer Hängematte versteckte Person ebenso angezeigt werden, wie eine am Boden liegende und durch einen Tarnanzug nicht sichtbare. Des Weiteren mussten die Hunde eine hilflose Person im Rollstuhl anzeigen, um die verschiedene Flaschen mit stark riechendem Alkohol verteilt waren. Die Mantrailer durften von dieser Station aus eine Spur zur nächsten Station verfolgen.

Erste Hilfe für Mensch und Hund

Erste Hilfe sowie Erste Hilfe am Hund wurde bei zwei weiteren Stationen geschult. Hier waren ausnahmsweise nicht die Hunde, sondern deren Halter gefordert. Während an der einen Station kleinere Wunden – beispielsweise an Pfoten – der
Hunde versorgt und verbunden werden mussten und unter fachkundiger Expertise zweier Tierärztinnen Wissen zur Ersten Hilfe beispielsweise bei Hitzeschlag, Verbrennungen, Allergien des Hundes etc. abgefragt wurden, galt es bei der anderen
schwer verletzte Waldarbeiter zu versorgen, von denen einer eine offene Unterschenkelfraktur mit spritzender Blutung und der andere eine Pfählungsverletzung durch einen Ast im Oberschenkel hatte.

Wasserrettung und Flussfahrt

Die Elemente Erde und Wasser gingen bei der letzten Station eine Symbiose ein. Am Main wurde gemeinsam mit der BRK-Wasserwacht Haßfurt einerseits das Auffinden einer am Uferrand im Wasser liegenden Person trainiert, andererseits stiegen die Hunde mit ihren Besitzern in ein kleines Rettungsboot. Dann ging es mit Bootsführer Dieter Stecher am Steuer in rasanter Fahrt von Wonfurt aus, vorbei an Wülflingen, flussaufwärts bis zur Anlegestelle bei der Volkshochschule Haßfurt, wo die
Rettungsteams wieder an Land gingen. Die Teams hatten bei dem Stationslauf sichtlich nicht nur viel Spaß, sondern haben
für mögliche Einsatzszenarien wieder Neues dazugelernt und sind so für künftige Anforderungen bestens gerüstet. Bei der BRK-Rettungshundestaffel Haßberge sind derzeit 23 Rettungshunde im Einsatz, davon sechs geprüfte Flächensuchhunde und
vier Mantrailer. 13 Hunde befinden sich in Ausbildung. Die Staffel, die über 18 Hundeführerinnen und Hundeführer sowie vier Anwärter verfügt, wird im Jahr rund 30- bis 50-mal zu Einsätzen alarmiert.
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