Die Fitness First Würzburg Baskets sind zum ersten Mal seit 2017 mit zwei Siegen in die neue Saison der easyCredit BBL gestartet. Am 2. Spieltag setzten sich die Baskets vor 2744 Zuschauenden in der tectake ARENA mit 92:80 gegen die Basketball Löwen Braunschweig durch und bauten ihre Heimserie gegen die Niedersachsen dadurch auf fünf Siege aus. Nach einem nervösen Start in die Partie mit einem frühen Rückstand fanden die Gastgeber am Donnerstagabend im zweiten Viertel ihren Rhythmus und sorgten noch vor dem Seitenwechsel für den Ausgleich. Nach der Pause zeigten die Schützlinge von Headcoach Sasa Filipovski eine konzentrierte Vorstellung in der Verteidigung und trafen vorne fast jeden Dreier (7/11, 64 Prozent).
Nach dem dritten Viertel lagen die Baskets daher mit 68:61 in Führung, die sie kurz vor Schluss vorentscheidend auf 90:72 ausbauen konnten. „Wir haben das Eis gebrochen, erst auswärts in Bonn und jetzt zuhause. Ich bin sehr glücklich über diesen Sieg, aber wir sind noch nicht da, wo wir sein wollen“, sagte Filipovski nach dem Spiel. Topscorer der Partie war Braunschweigs Center David N‘Guessan mit 21 Zählern. Auf Würzburger Seite punkteten Davion Mintz (18), Alen Pjanic (16 – 4/4 Dreier) und Marcus Carr (16) zweistellig.
Zwei der drei Würzburger Topscorer kamen von der Bank: Filipovski setzte mit Brae Ivey, Johnathan Stove, Davion Mintz, Christian Skladanowski und Eddy Edigin Jr. auf dieselbe Startformation, die sechs Tage zuvor einen souveränen Start-Ziel-Sieg bei den Telekom Baskets Bonn in die Wege geleitet hatte. In der stimmungsvollen Turnhölle waren es aber die Gäste, die sich von einigen Problemen und Unterbrechungen wegen der Spieluhr nicht beeindrucken ließen und den besseren Start in die Partie erwischten.
In der Verteidigung waren die Löwen vor allem im ersten Viertel gut auf die Würzburger Systeme eingestellt und erzwangen die ersten sieben von insgesamt zwanzig Ballverlusten der Heimmannschaft. Weil die Baskets aber von Beginn an die Bretter kontrollieren konnten (6 Offensivrebounds im ersten Viertel) und aus allen Lagen ihre Würfe besser trafen, war der Spielstand trotz einer zwischenzeitlichen 11:18-Führung der Niedersachsen nach zehn Minuten fast wieder ausgeglichen. Alen Pjanic kam mit viel Energie von der Bank und versenkte seinen zweiten Dreier des Spiels zum 19:21 am Ende des ersten Spielabschnitts.
Momentum und Rhythmus nahmen die Gastgeber auch mit ins zweite Viertel: Aus einem 21:26 machten sie mit einem 8:0-Lauf eine 29:26-Führung (16. Minute). Für den ersten spektakulären Höhepunkt sorgte Alen Pjanic kurze Zeit später mit einem Dunk zum 37:33, spätestens nach dieser Aktion war die tectake ARENA endgültig auf voller Betriebstemperatur.
Einige Unkonzentriertheiten in der Verteidigung konnten die Gäste anschließend nutzen, um den Spielstand mit einem 7:0-Zwischenspurt wieder zu drehen, Marcus Carr sorgte dann per Korbleger für den ausgeglichen Halbzeitstand von 42:42.
Die Schlussphase der ersten Halbzeit dürfte Thema bei der Kabinen-Besprechung der Fitness First Würzburg Baskets gewesen sein, die mit deutlich mehr Energie und Konzentration ins dritte Viertel starteten und mit einem 8:0-Start innerhalb von zweieinhalb Minuten die Grundlage für den Heimsieg legten. In der 23. Minute spielte Eddy Edigin den Ball zu Johnathan Stove, der den Ball zum 50:42 in den Braunschweiger Korb stopfte.
Die Löwen hielten durch Joshua Obiesie und Ferdinand Zylka dagegen, konnten den ersten zweistelligen Abstand aber nicht verhindern: Ein Dreier von Alen Pjanic, zwei Freiwürfe von Brae Ivey und ein Dreier von Davion Mintz stellten den Spielstand in der 15. Minute auf 60:47.
Kleiner als sieben Zähler wurde der Vorsprung der Heimmannschaft danach nicht mehr, bis kurz vor Schluss schien sogar ein Sieg mit mehr als zwanzig Punkten Differenz möglich – Davion Mintz traf seinen vierten Dreier des Spiels 91 Sekunden vor dem Ende zum 90:72. Die Schlussphase gehörte dann aber den Gästen, die noch auf 92:80 verkürzen konnten.
Weiter geht es für die Fitness First Würzburg Baskets mit zwei Spielen innerhalb von rund 50 Stunden: Am Sonntag um 18 Uhr treten sie in der Liga bei den MHP RIESEN Ludwigsburg an (live bei Dyn), am kommenden Dienstag (7. Oktober, 18:30 Uhr, tectake ARENA) geht es in der Basketball Champions League zuhause gegen Pallacanestro Trieste aus Italien.
Für Würzburg spielten:
Davion Mintz 18 Punkte/4 Dreier, Alen Pjanic 16/4, Marcus Carr 16/2 (5 Assists), Brae Ivey 9/1, Eddy Edigin Jr. 9 (10 Rebounds), Johnathan Stove 6, Christian Skladanowski 6 (6 Rebounds), David Muenkat 5, Leo Saffer, Lukas Herzog, Jervis Scheffs.
Top-Performer Braunschweig:
David N‘Guessan 21/2, Grant Sherfield 12/1 (5 Assists), Barra Njie 11/1, Chip Flanigan 10/2.
Key Stats:
Dreierquote: Würzburg 50 Prozent – Braunschweig 36 Prozent
Fastbreakpunkte: Würzburg 15 – Braunschweig 5
Freiwurfquote: Würzburg 83 Prozent – Braunschweig 68 Prozent
Christian Skladanowski, Fitness First Würzburg Baskets:
„Am Ende haben wir leider wieder etwas nachgelassen, aber ein Sieg ist ein Sieg. Aber über das gesamte Spiel gesehen haben wir eigentlich gut gespielt. Wir müssen besser und mit mehr Energie als heute ins Spiel starten. Ich bin war auch in der Vorbereitung in der Startformation. Der Coach hat nicht mit mir darüber gesprochen, aber er wird sich etwas dabei gedacht haben.“
Sasa Filipovski, Headcoach Fitness First Würzburg Baskets:
„Es war unser erstes Heimspiel in dieser Saison, daher sind wir etwas nervös gestartet. Die Probleme mit der Uhr zu Beginn des Spiels waren auch nicht gerade gut für unseren Rhythmus. Vielen Dank an unsere Fans, die uns wieder großartig unterstützt haben. Im Verlauf der ersten Halbzeit ist es uns dann langsam gelungen, unseren Rhythmus zu finden. Kurz vor der Halbzeit hatten wir die Kontrolle und lagen mit fünf Punkten vorne, aber dann hatte Braunschweig einen 7:0-Lauf. Wir sind dann viel besser in die zweite Halbzeit gestartet. Unsere Verteidigung war solide und wir konnten Punkte aus dem Fastbreak erzielen. Ich bin sehr glücklich über diesen Sieg. Es ist völlig normal, dass wir in dieser frühen Phase der Saison noch nicht da sind, wo wir sein wollen. Die Spieler haben das System noch nicht wirklich verinnerlicht, die Ausführung ist auch nicht immer gut. Jetzt haben wir die nächsten beiden schwierigen Spiele in den nächsten fünf Tagen.“
Kostas Papazoglou, Headcoach Basketball Löwen Braunschweig:
„Nach unserer zweiten Halbzeit gegen Bamberg, in der wir nicht so gespielt haben, wie wir wollten, war es für uns ein wichtiges Spiel. Würzburg ist ein schwieriger Gegner und ich glaube, sie haben einen noch besseren Kader als in den Jahren zuvor. Wir haben gezeigt, dass wir mithalten können, haben im dritten Viertel aber den Schwung verloren. Wir haben aber bis zum Ende gekämpft. Natürlich hätten wir einiges besser machen können. Aber es ist nicht einfach, so einen Gegner zu 20 Ballverlusten zu zwingen. Allerdings hat Würzburg sehr gut aus der Distanz getroffen, und das müssen wir defensiv verbessern. In der ersten Halbzeit haben wir zudem beim Rebound schlecht gearbeitet. Sie haben 17 Punkte aus zweiten Chancen erzielt. Das war ein wichtiger Faktor, denn wir hätten uns einen guten Vorsprung herausspielen können. In der zweiten Halbzeit haben wir die Rebounds etwas besser kontrolliert, aber da haben sie dann wichtige Würfe getroffen. Das ist uns nicht gelungen. Letztlich denke ich aber, dass das Spiel ein Schritt in die richtige Richtung war.“