Am Dienstag sind die ersten Busse, vollbesetzt mit Flüchtlingen aus der Ukraine, in Unterfranken eingetroffen. Insgesamt etwa 175 Menschen, hauptsächlich Frauen und Kinder, sind im Landkreis Rhön-Grabfeld und im Landkreis Würzburg eingetroffen und wurden in Notunterkünften untergebracht. Männer zwischen 18 und 60 Jahren wurden von der ukrainischen Regierung zum Kampf gegen die russischen Armeen einberufen und dürfen das Land nach wie vor nicht verlassen.
Drei Reisebusse hatte der Landkreis Rhön-Grabfeld mit tatkräftiger Unterstützung des BRK-Kreisverbandes Rhön-Grabfeld am Montagmorgen an die polnisch-ukrainische Grenze geschickt. In einem Flüchtlingslager, das nur etwa drei Kilometer von der Grenze zur Ukraine entfernt ist, konnten insgesamt 125 Ausreisewillige von den unterfränkischen Bussen aufgesammelt werden. Dabei handelt es sich hauptsächlich um Frauen und Kinder. An Bord erfolgte eine Erstversorgung durch einen ukrainisch-sprechenden Arzt und das BRK-Team. Auch eine Mitarbeiterin des Landratsamtes war dabei, um bei der Übersetzung zu unterstützen. Gegen 22 Uhr am Dienstagabend trafen die Busse dann an ihrem Ziel in Rhön-Grabfeld ein.
Den geflohenen Ukrainer gehe es laut Landratsamt den Umständen entsprechend gut. Sie wurden vorerst in den Schullandheimen Rappershausen und Bauersberg und auch im ehemaligen Bildungshaus St. Michael untergebracht.
In den kommenden Tagen sollen die Ukrainer mit Kleidung und Nahrung versorgt und von der Ausländerbehörde registriert werden, damit sie Anspruch auf soziale Leistungen erheben können. Entsprechend der Nachfrage können hier auch Betreuungsplätze für Kinder organisiert werden.
50 weitere ukrainischen Flüchtlinge haben am Dienstag eine Notunterkunft im Jugendhaus in Leinach bezogen. Zuvor war die Gruppe, die ebenfalls vorwiegend aus Frauen und Kindern besteht, am ANKER-Zentrum in Geldersheim eingetroffen und von dort aus nach Leinach weitergeleitet worden. Koordiniert wurde die Ankunft vom BRK-Kreisverband und der DLRG. Freiwillige Übersetzer halfen vor Ort bei der Kommunikation.
Zunächst sollen die Geflüchteten versorgt und betreut werden und so die Möglichkeit haben, nach ihrer anstrengenden Reise zur Ruhe zu kommen. In den kommenden Tagen soll auch in dieser Unterkunft eine Identitätsprüfung und Registrierung stattfinden. Auf diesem Wege soll die Vermittlung zwischen Angehörigen in der Ukraine erleichtert werden.
Landrat Thomas Eberth ruft dazu auf, die Privatsphäre der Geflüchteten zu wahren und von Besuchen in den Notunterkünften abzusehen. Wer helfen möchte, kann sich auf der Seite des Landratsamtes informieren, wo Hilfe benötigt wird. Hilfsangebote, wie Kinderbetreuung oder Dolmetscher-Tätigkeiten werden weiterhin dringend gesucht.