In der Nacht zum Samstag wurde der Maibaum am Gerolzhöfer Marktplatz kurzerhand gefällt. Das sorgte für kontroverse Diskussionen, vor in den sozialen Netzwerken. Die Meinungen sind geteilt: Handelt es sich hierbei um traditionelle Brauchtumspflege oder wurden bei der nächtlichen Aktion die Grenze des Brauchtums überschritten?
Die Grundsatzdebatte dreht sich vor allem um die Frage, ob das Umsägen eines Maibaums, vor allem außerhalb der Nacht zum 1. Mai selbst, noch durch geltende Brauchtumsregeln gedeckt ist. Nach landläufiger Meinung besagen die Regeln: Ein Maibaum darf nur gestohlen werden, wenn er versteckt ist. Eine Beschädigung ist unter keinen Umständen erlaubt. Geklaut werden darf der Baum außerdem nur ohne die angebrachte Dekoration. Und wenn der Baum erst einmal steht, dann ist er unantastbar und darf nicht mehr entwendet werden. Die Brauchtumsregeln sehen auch vor, dass die beteiligten Gemeinden sich wieder versöhnen, sobald eine Auslöse für den Baum bezahlt worden ist. Dazu kam es in Gerolzhofen aber nicht, denn der Baum war schließlich nicht mehr zu gebrauchen.
Egal für welches Lager man ist, eines ist sicher: Der Fall könnte strafrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen. Denn die Gerolzhöfer Polizei muss bei einer solchen Straftat per Gesetz der Staatsanwaltschaft Schweinfurt eine Anzeige wegen Sachbeschädigung vorlegen.
Die Anzeige wird wohl auch nicht gegen Unbekannt gestellt. Denn zu der Tat hätten sich mehrere Personen namentlich geäußert. Zumindest eine Mittäterschaft könne man damit wahrscheinlich belegen. Auch in den sozialen Medien gäbe es Beiträge und Meldungen, die auf die Dingolshäuser Kirchweihburschen deuten.
In den sozialen Medien bekommen die Dingolshäuser Kirchweihburschen jedenfalls schon bissige Kommentare. Beispielsweise ob der ganze Baum zu schwer gewesen sei. Den Großteil des Maibaum-Stamms hatten die Täter nämlich, fein säuberlich zur Seite geräumt, auf dem Marktplatz zurückgelassen. Die gestohlene Spitze des Baumes war offensichtlich beim Fällen abgebrochen und liegt nun als Trophäe neben dem aufgerichteten Dingolshäuser Maibaum.