Und wieder ist der Gashahn zu. Wie Russland vorab angekündigt hatte, wurde an diesem Mittwoch die Gaslieferung über die Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 gestoppt. Die Gründe für den Lieferstopp werden hinterfragt – gleichzeitig steigt die Sorge um die Gasversorgung in Deutschland. Um Energie zu sparen, wurden bundesweit bereits einige Maßnahmen ergriffen. Dazu gehören zum Beispiel das Abschalten von Fassadenbeleuchtungen oder das Senken der Temperatur in öffentlichen Gebäuden und Schwimmbädern. In Unterfranken wurden außerdem bereits einige Schwimmbäder geschlossen – andere dagegen eröffnen jetzt erst.
Der russische Konzern Gazprom hatte vor etwa zwei Wochen angekündigt, dass die Pipeline Nord Stream 1 vom 31. August bis zum 2. September wegen Wartungsarbeiten geschlossen werden muss. Eine Turbine soll gewartet werden. Die deutsche Bundesregierung sowie der Chef der Bundesnetzagentur haben Zweifel an dieser Begründung – die Wartungsarbeiten seien technisch nicht nachvollziehbar. Setzt Russland die Gasversorgung als Kriegswaffe ein?
Seit einigen Wochen werden bundesweit Stück für Stück Energiesparmaßnahmen beschlossen und umgesetzt, um genügend Gas für den Winter einzusparen. In Schwimmbädern beispielsweise muss die Wassertemperatur gesenkt werden – manche Bäder wurden oder werden sogar ganz geschlossen.
In Würzburg fielen bereits zwei Schwimmbäder den Energiesparmaßnahmen zum Opfer. Das Franz-Oberthür-Bad sowie das Sandermare wurden dicht gemacht. Das Nautiland als beliebtes Freizeitbad für Familien bleibt vorerst geöffnet. Da es hier allerdings zu einem Fliesenschaden kam, muss auch dieses Freizeitbad ab 13. September für rund drei Wochen schließen.
In Schweinfurt dagegen öffnet das SILVANA Hallenbad am 13. September nach einer Sommerpause wieder seine Türen. Als Energiesparmaßnahme werden die Temperaturen im Sport- und Nichtschwimmerbecken um zwei Grad gesenkt. Die Saunalandschaft, das Außenwarmbecken und die Attraktionen bleiben sogar ganz geschlossen.
Auch in Aschaffenburg zeigt die Gasmangellage ihre Auswirkungen: Zwei Schulschwimmbäder müssen vorerst schließen. Betroffen sind die Bäder an der Hefner-Alteneck-Schule und an der Comenius-Schule. Beide Bäder werden mit Gas betrieben und müssen deshalb nach den Sommerferien den Betrieb einstellen. Obwohl Aschaffenburg insgesamt über fünf Schulschwimmbäder verfügt, ist die Schließung ein Problem, denn zwei weitere der Bäder sind bereits wegen Sanierungsarbeiten geschlossen. Damit bleibt in der Stadt nur noch ein Schulschwimmbad übrig sowie das städtische Hallenbad.
In Bad Kissingen hat die KissSalis Therme nach wie vor unter gewohnten Bedingungen geöffnet. Die Wassertemperatur wurde hier bislang nicht abgesenkt und auch die Sauna ist weiterhin in Betrieb. Auf Anfrage dieser Redaktion erklärt uns ein Sprecher der KissSalis Therme, dass nach eigenen Möglichkeiten an mehreren Stellen bereits Energie eingespart wird. So werde beispielsweise die Wassertemperatur in den beiden Außenbecken der Therme über Nacht abgesenkt. Weiter erklärt er: „Während Corona wurden die Bäder als erstes geschlossen. Jetzt sollen die Bäder und Saunen wieder als erstes herhalten. Es gibt auch andere Bereiche, in denen viel Energie verbraucht wird.“