Derzeit können wir Menschen uns über milde Temperaturen freuen, doch die ersten Igel erwachen bereits jetzt aus ihrem Winterschlaf. Da der Frühling noch nicht genug Nahrung für die Tiere bereithält, gibt der BUND Naturschutz praktische Tipps mit auf den Weg, wie man helfen kann.
Durch das frühzeitige Aufwachen haben Igel oft mit Nahrungsmangel zu kämpfen. Insekten und andere Beute sind noch kaum aktiv – und das macht den stacheligen Rackern schwer zu schaffen. „Igel sind flexibel in ihrem Winterschlafverhalten. Doch die zunehmend milden Winter und dadurch häufigeren Unterbrechungen des Winterschlafs stellen eine große Herausforderung für die Tiere dar“, so Armin Amrehn, Vorsitzender der Kreisgruppe Würzburg des BUND Naturschutzes.
Wer bereits jetzt einen Igel entdeckt, kann diesem aber helfen: Nach dem Aufwachen haben die Tiere zunächst großen Durst. Eine einfache und wirksame Hilfe ist daher eine flache Schale mit frischem Wasser im Garten. Als Nahrung eignen sich Rühreier, Katzenfutter, getrocknete Insekten oder auch angebratenes Hackfleisch sowie gekochtes Geflügelfleisch. „Je fettreicher und proteinreicher das Futter, desto besser“, erklärt Steffen Jodl, Biologe und Geschäftsführer beim BN Würzburg. Wichtig ist, das Futter an einem geschützten Ort aufzustellen, damit es den Igeln zugutekommt und nicht von anderen Tieren wie Katzen gefressen wird. Dazu stellt der BN auf seiner Website auch eine Bauanleitung für ein Igelhaus zur Verfügung, welches als Futterhaus und auch als Unterschlupf verwendet werden kann. Hier geht es zur Anleitung.
Außerdem ist Gartenarbeit im Frühjahr problematisch: „Vor allem das Aufräumen von Laub- und Reisighaufen oder das Entfernen von Sträuchern kann dazu führen, dass Igel aufgescheucht werden und ihren Unterschlupf verlieren. Unsere große Bitte an die Bevölkerung: Lassen Sie die Gartenarbeiten noch ein wenig ruhen. Die Igel brauchen diese Verstecke dringen“, so Steffen Jodl.
Um mehr über das Verhalten der Igel und ihre frühzeitige Aktivität zu erfahren, läuft derzeit die Igel-Challenge über die App ObsIdentify. Hier kann jeder, der zufällig einen Igel entdeckt, den Fund einfach per Foto melden. Seit dem Beginn der Aktion im Oktober 2024 konnten so bereits mehr als 1.400 Igel gemeldet werden. Diese Daten liefern wichtige Erkenntnisse über die Lebensweise und das Verhalten der Tiere, die wiederum für den Schutz der Igel genutzt werden können. Organisiert wird die Challenge von Pro Igel e.V. in Zusammenarbeit mit dem BUND Naturschutz als regionalem Partner. Mehr Infos zur igel-Challenge und zur Meldung von entsprechenden Beobachtungen finden Interessierte hier.