Wie lässt sich die Zusammenarbeit zwischen Stadt und Landkreis Würzburg vertiefen? Unter anderem dieser Frage möchte sich nun der Interkommunale Ausschuss „stadt.land.wü.“ (IKA) in den nächsten beiden Jahren verstärkt widmen. Bei der letzten Sitzung informierten Jacek Braminski (Persönlicher Mitarbeiter des Oberbürgermeisters) und Michael Dröse (Leiter der Stabsstelle des Landrats) über die bereits Ende 2023 beschlossene Erarbeitung einer Zukunftsstrategie. Diese soll neue Felder der Kooperation zwischen Stadt und Landkreis ausleuchten. Der Prozess ist offen angelegt und hat schon mit einer Bestandsaufnahme begonnen. Erfolgsbeispiele interkommunaler Zusammenarbeit sind beispielsweise die „Bildungsregion“, die Öko-Modellregion oder auch die „Smarte Region“. Unter dem Label „stadt.land.wü.“ sollen künftig noch viele weitere Partnerschaften entstehen.
Würzburgs Oberbürgermeister Christian Schuchardt blickt positiv in die Zukunft:
„Wir können uns auf zwei spannende Jahre freuen. So strukturiert haben wir unsere Zusammenarbeit, die über die Jahre immer intensiver geworden ist, noch nie bilanziert und neujustiert.“
Im vergangenen Jahr wurden bei einem ersten IKA-Workshop über 80 Kooperationsideen in den Handlungsfeldern „Umwelt- und Naturschutz“, „Kultur, Schule und Sport“, „Wirtschaft und Wettbewerb“, „Bau und Infrastruktur“ und „Jugend, Familie und Soziales“ gesammelt. Dabei wird deutlich: Die Bandbreite ist groß und Überschneidungen zwischen Stadt und Landkreis sind ausdrücklich erwünscht. All diese gesammelten Ideen gilt es nun zu strukturieren – dazu wird eine noch größere Datengrundlage mit Controllingsystem etabliert. Zwar ging im Dezember im Rathaus und Landratsamt ein Strategieteam an den Start, jedoch kann die anstehende Arbeit nicht einfach so inebenbei im Verwaltungsalltag geschehen. Da eine Fördermittelbeantragung beim Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie von Erfolg gekrönt war, stehen nun Mittel für ein externes Beratungsbüro oder auch zahlreiche Bürgerbeteiligungsformate bereit. Insgesamt kommen 90 Prozent der Kosten von rund 170.000 Euro aus dem Fördertopf für Regionalentwicklung.
Auch Landrat Thomas Eberth ist guter Dinge:
„Dieser innovative Ansatz für eine interkommunale Zusammenarbeit mit Pilotcharakter hat auch das zuständige Staatsministerium überzeugt. Auch andere Regionen blicken bereits seit Jahren auf die Zusammenarbeit unserer Gebietskörperschaften und werden unseren Prozess sicher genau ansehen, welche Synergien sinnvoll sind und welche praktische Umsetzung sich jeweils anbietet.“
Das Beratungsbüro soll baldmöglich an den Start gehen, am Ende des Prozesses sollen konkrete und priorisierte Handlungsempfehlungen beschlossen werden. Weiter gilt es, in den Bereichen Politik, Verwaltung und Bürgerschaft möglichst viele Mitstreiterinnen und Mitstreiter zu finden. Die größten Potenziale für eine Vertiefung der Zusammenarbeit werden vor allen Dingen dort gesehen, wo die Bürgerinnen und Bürger einen großen praktischen Nutzen haben. Solche Formate sind fester Bestandteil der Strategie und in der ganzen Region geplant. Das kann beispielsweise ein kürzerer Weg zum Wertstoffhof sein, weil dann alle Standorte nutzbar sind oder auch den Behördengang am Arbeitsort, statt nur am Wohnort.