In der Geschichte der Christusträger Bruderschaft hat es jahrzehntelang Fälle von geistlichem und sexuellem Missbrauch gegeben. Nun hat das Kloster einen 99 Seiten umfassenden Bericht der Öffentlichkeit vorgelegt.
Schon in der Frühzeit der Bruderschaft und anschließend mehr als drei Jahrzehnte lang missbrauchte der ehemalige Prior, Otto Friedrich (verstorben 2018) mindestens acht Mitglieder der Bruderschaft, darunter mindestens einen zum Tatzeitpunkt noch nicht volljährigen Bruder.
Zusätzlich zu den Übergriffen des Haupttäters, beschäftigte sich die Gruppe mit den Handlungen von drei weiteren Tätern. Diese waren teilweise zunächst selbst Opfer und wurden später ihrerseits übergriffig.
Beim Bekanntwerden des ersten Missbrauchsfalls 1996 erfolgte zwar eine sofortige Absetzung von Prior Otto Friedrich, aber die Polizei und eine unabhängige Beratungsstelle seien nicht eingeschaltet worden. Aus heutiger Sicht sei das ein Fehler gewesen.
Die heutige Leitung der Bruderschaft ist fest entschlossen, das dunkle Kapitel endlich aufzuarbeiten. Dazu gehören zunächst die Offenlegung der Fakten und die Bitte um Entschuldigung bei den Opfern. Um weiteren Fehlentwicklungen vorzubeugen, hat die Bruderschaft bereits seit 2010 eine unabhängige Beschwerdestelle für Opfer und indirekt Betroffene einrichten lassen.