Jahrelang liefen in Würzburg Diskussionen um die Umbenennung des Kardinal-Faulhaber-Platzes. Nun gibt es Neuigkeiten – die Örtlichkeit soll künftig den Namen „Theaterplatz“ tragen.
Unter anderem die Grüne Stadtratsfraktion hat sich für die Umbenennung eingesetzt. Fraktionsvorsitzender Konstantin Mack hat sich intensiv mit der Geschichte des umstrittenen Kardinals befasst: „Faulhaber wird vorgeworfen, dass er sich – trotz seiner machtvollen Position innerhalb der katholischen Kirche – nicht gegen die nationalsozialistischen Verbrechen eingesetzt hat. Noch schlimmer: Faulhaber hat bestätigt, dass als erbkrank geltende Menschen keinen Platz in der sogenannten ‚Volksgemeinschaft‘ hätten und schlug Adolf Hitler im persönlichen Gespräch vor, diese Menschen in Lagern zu internieren. Auch nach 1945 vermisst man von Faulhaber jegliches Eingeständnis von Mitverantwortung. Wir Grüne können es daher nicht vertreten, dass in der Mitte unserer Stadt ein Platz nach Faulhaber benannt ist. Dass der Stadtrat heute einstimmig die Umbenennung beschlossen hat, ist ein großer Erfolg.“
Der neue Name passt bestens, da sich der Platz direkt vor dem Haupteingang des Mainfrankentheaters befindet. Von Seiten der CSU kam der Vorschlag, die Stelle „Barbara-Stamm-Platz“ zu nennen, was sich jedoch letztlich nicht durchsetzen konnte. Die Umbenennung des Platzes ist zurückzuführen auf die Arbeit der Straßennamenkommission, die 2015 vom damaligen Stadtrat beauftragt wurde, die Namensgeberinnen und Namensgebern von Straßennamen auf ihre Verstrickungen in der NS-Zeit zu überprüfen. Die Kommission, bestehend aus Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie Stadtratsmitgliedern, stellte 2020 ihren Abschlussbericht vor. Seither wurden bereits einige Straßen umbenannt. Mit den heute im Stadtrat beschlossenen Umbenennungen des Kardinal-Faulhaber-Platz und der Richard-Strauss-Straße wurde nun auch für die letzten von der Kommission herausgearbeiteten kritischen bzw. eindeutig belasteten Straßennamen eine Entscheidung getroffen.