Rund 10.500 Menschen sind im vergangen Jahr in Würzburg aus der katholischen Kirche ausgetreten – so viele wie nie zuvor. Damit sinkt die Zahl der Kirchenmitglieder im Bistum unter die Marke von 700.000. Genau 689.537 Katholikinnen und Katholiken zählt das Bistum nun. Auf Unterfranken übertragen, das nahezu deckungsgleich mit dem Gebiet der Diözese ist, ist damit noch rund die Hälfte der Menschen katholisch.
In ganz Deutschland sieht es nicht besser aus – auch bundesweit haben im vergangenen Jahr so viele Menschen die katholische Kirche verlassen, wie nie zuvor. 359.338 Mitglieder kehrten der katholischen Kirche alleine 2021 den Rücken. Allein in Bayern traten mehr als 100.000 Menschen aus.
Ein zu erwartendes Bild heißt es vom Würzburger Bischof Franz Jung. Er zeigt sich ebenso wie viele Katholikinnen und Katholiken verärgert und enttäuscht über das problembeladene Bild, das die Kirche derzeit abgebe – in Deutschland, im Vatikan und in der Weltkirche. Laut Jung gibt es riesige Baustellen: die Aufklärung und Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch, der Umgang mit den anvertrauten Finanzen, die mangelnde Transparenz des kirchlichen Handelns oder verpasste Reformen. Wichtig sei es nun keine falschen Versprechungen zu machen, deshalb werde es Zeit brauchen auf diese Themen zu antworten.