DJK Wölfe Rimpar – HG Saarlouis 28:28 (14:11)
„Drinbleiber“ stand in großen Lettern auf den T-Shirts der freudetrunkenen Wölfe, die das scheinbar Unmögliche möglich
gemacht haben. Auch wenn man an diesem Abend sicher einen Punkt verschenkt hat, haben die Amateure aus
Unterfranken, die zudem mit dem geringsten Budget der Liga und deren Kader zur Hälfte mit Eigengewächsen besetzt ist,
es allen bewiesen und sich ein weiteres Jahr Bundesligahandball verdient, obwohl man vor der Saison von allen Experten
als erster Absteiger gehandelt wurde.
Beherzt gingen beide Kontrahenten die entscheidende Begegnung an und hüben wie drüben bestimmten zunächst in
erster Linie die Defensivreihen das Geschehen. Bis zum 5:5 wechselte ständig die Führung, doch die beiden folgenden
Treffer durch Daniel Sauer und Steffen Kaufmann brachte die Vorteile auf Seiten der Heimsieben, welche bis zum
Schlusspfiff nicht mehr abgegeben werden sollten. Zwar glichen die tapfer kämpfenden Gäste aus dem Saarland noch
dreimal aus, doch ein Dreifachschlag durch Sauer und Jan Winkler sorgte für den 14:11 Pausenstand.
Hochmotiviert kamen die Unterfranken aus der Kabine, setzten in Windeseile weitere drei Treffer zum 17:11 und die
Sieben von Goran Suton schien geschlagen. Bis zum 23:18 in der 47ten Minute hielt der komfortable Vorsprung der
Wölfe, bis plötzlich ein Bruch im Spiel noch einmal die nie aufsteckenden Gäste zurück brachte. Nicht wenige der 950
Zuschauer in der ausverkauften Rimparer Handballhölle sahen die Ursache für diesen Bruch in mehreren
haarsträubenden Schiedsrichter Entscheidungen in dieser Phase, aber es schien auch, als ob die siegessicheren Gastgeber
zu früh vom Gas gingen und sich auf das Zelebrieren des Erreichen ihres großen Zieles vorbereiten.
So kam es wie es kommen musste, Lars Weißgerber glich fünf Sekunden vor dem Abpfiff zum 28:28 aus, doch das störte
in der bereits feiernden Rimparer Halle eigentlich niemanden mehr. Die krasse Aussenseiter der diesjährigen
Zweitligasaison aus Rimpar, wird auch im nächsten Jahr Deutschlands Handball Arenen wieder unsicher machen,
während die Gäste aus dem Saarland die Abstiegsplätze am letzten Spieltag nicht mehr verlassen können.
Hüpfende und johlende, grün-weiße Spielertrauben vermischten sich nach Spielende schnell mit überglücklichen Fans auf
dem Parkett und auch Rimpars Macher Jens Bürkle zeigte sich versöhnlich, ob des verschenkten Abschlusssieges zu
Hause: „Die Jungs haben über die gesamte Saison gesehen Großartiges geleistet, sie sind gewachsen, haben immer
wieder Sensationen geschafft und heute den Deckel drauf gemacht. Ich bin richtig stolz auf sie!“
Doch damit noch lange nicht genug. Bevor die große Nichtabstiegsfeierei beginnen konnte, gab es noch weitere große
Emotionen als Rimpars Leitwolf Daniel Sauer sich vom Rimparer Publikum bei seinem letzten Heimspiel verabschiedete.
Die letzten Minuten des Spiels verbrachte er ohnehin schon trommelnd mitten im Fanblock, als dann aber Bilder und
Geschichten seiner 15-jährigen Aktiven Karriere über die Leinwand liefen und die gesamte Halle ihn minutenlang mit
stehenden Ovationen feierte, fiel es sogar dem großen Blonden mit den breiten Schultern schwer die Tränen zurück zu
halten.