Ein Großaufgebot von Rettungsdienst, Feuerwehr und Polizei war bei einem Verkehrsunfall am Fronleichnamstag (30. Mai) gefordert. Ein Kleinbus mit mehreren Jugendlichen hatte sich nahe Unterschleichach mehrfach überschlagen.
Der VW-Kleinbus war nach Angaben der Polizei gegen 17:15 Uhr von Fabrikschleichach in Richtung Unterschleichach gefahren. Rund einen Kilometer vor Unterschleichach kam die 27 Jahre alte Fahrerin im Auslauf einer scharfen Linkskurve nach rechts aufs Bankett. Anschließend übersteuerte die Frau das Fahrzeug, kam ins Schleudern und auf der abschüssigen Strecke nach rechts von der Fahrbahn ab. In der Folge fuhr der Bus über einen Grünstreifen, einen neben der Straße verlaufenden Betonweg und in eine Wiese, wo er sich dem Spurenbild zufolge viermal überschlug, bevor er nach rund 100 Metern wieder auf den Rädern zum Stehen kam.
In dem Fahrzeug befand sich eine Jugendgruppe mit fünf Kindern im Alter von sechs bis zehn Jahren. Sie hatten nach ersten Erkenntnissen des BRK-Einsatzleiters Rettungsdienst allesamt Glück im Unglück und kamen mit leichteren Verletzungen wie Prellungen und Platzwunden davon. Die Fahrerin erlitt mittelschwere Verletzungen. Glücklicherweise trugen offenbar alle Insassen Sicherheitsgurte, sodass niemand aus dem Bus geschleudert wurde. Auch wurde niemand in dem Fahrzeug eingeklemmt.
Der Unfall führte zu einem Großaufgebot an Rettungskräften. Die Integrierte Leitstelle (ILS) Schweinfurt hatte fünf Rettungswagen aus Bamberg, Schlüsselfeld, Schweinfurt und Gerolzhofen alarmiert, zudem zwei Notarzteinsatzfahrzeuge aus Haßfurt und Gerolzhofen sowie den Rettungshubschrauber „Christoph 27“ aus Nürnberg. Dieser war erst kurz zuvor bei einer aufwändigen Rettungsaktion eines in unwegsamen Gelände verunglückten Wanderers nahe Zell am Ebersberg im Einsatz und hatte nur wenige Minuten Anflugzeit. Da sich alle Rettungswagen der nächstgelegenen Rettungswachen Eltmann und Haßfurt sowie des Rettungsdienst-Stellplatzes Untersteinbach bereits bei anderen Notfalleinsätzen befanden, mussten zu dem Verkehrsunfall Rettungswagen von weiter entfernten Rettungswachen anfahren. Als erstes traf vor Ort Ingo Stöhlein, BRK-Einsatzleiter Rettungsdienst Haßberge, am Unglücksort ein, verschaffte sich ein Bild von der Lage und begann mit der Versorgung der Verletzten. Er wurde dabei von einem ehrenamtlichen Rotkreuz-Helfer unterstützt, der an diesem Wochenende mit einer Motorradstreife des ASB Schweinfurt unterwegs und ebenfalls in der Nähe war. Zudem fuhr auch ein Einsatzfahrzeug der Bergwacht Oberbach mit einem Notfallsanitäter an Bord an, das zuvor bei der Rettung des Wanderers bei Zell mit im Einsatz war.
Nach Erstversorgung der sechs Verletzten durch die Rettungsteams und Notärzte kamen die Kinder und die Busfahrerin in Kliniken nach Bamberg, Schweinfurt und Gerolzhofen. Mit dem Rettungshubschrauber musste glücklicherweise niemand transportiert werden. Der Notarzt des Hubschraubers unterstützte die Rettungsarbeiten vor Ort. Seitens der Feuerwehr waren die Wehren aus Neuschleichach und Fabrikschleichach sowie Vertreter der Kreisbrandinspektion alarmiert. Sie unterstützten bei der Erstversorgung der Verletzten, stellten den Brandschutz sicher und leiteten den Verkehr örtlich um. Die Staatsstraße 2258 zwischen Fabrik- und Unterschleichach blieb während der Rettungs- und Bergungsarbeiten für rund zwei Stunden komplett gesperrt. Im Einsatz waren ebenfalls die First Responder aus Rauhenebrach. Die genauen Umstände, die zu dem Verkehrsunfall geführt haben, ermitteln Beamte der Polizeiinspektion Haßfurt. Hinter dem verunglückten Kleinbus fuhr ein zweiter Kleinbus, ebenfalls mit Kinder aus der gleichen Jugendgruppe. Die vier Kinder und ihre zwei Betreuer mussten den schweren Verkehrsunfall mit ansehen, der sich direkt vor ihnen ereignet hatte. Die vier Kinder wurden anschließend von weiteren Betreuern abgeholt.