„O’zapft is…die Erde!“ – unter diesem Motto seilten sich am Samstagnachmittag Aktivistinnen und Aktivisten der Würzburger Ortsgruppe von „End Fossil: Occupy!“ an der Festung Marienberg mit einem gewaltigen Banner ab. Auf dem Banner kann man die Erde sehen, die von einem Hahn angezapft wird und aus der schwarzes Öl fließt. Die Gruppe möchte mit der Aktion auf die Dringlichkeit der Klimakrise und das klimapolitische Versagen der bayerischen Landesregierung aufmerksam machen. Dr. Markus Leisegang, Physiker an der Universität Würzburg, fordert etwa von Bayerns Ministerpräsident Söder: „Anstatt sich das erste Bier auf dem Kiliani zu zapfen, sollte Markus Söder als Bayerischer Ministerpräsident seine Zeit lieber in effektiven Klimaschutz und die Probleme der Menschen investieren.“
Die Initiative kritisiert weiter, dass Bayern in Sachen Klima- und Umweltschutz blockiert und die Energiewende seit Jahren verschleppt. Die 10H Abstandsregel für Windkraftanlagen, die den Ausbau erneuerbarer Energien verhindert, sei dafür beispielhaft. Diese spezielle Regelung gibt es nur in Bayern. Die Landesregierung lege immer wieder Steine in den Weg zur Klimaneutralität, anstatt effektive und sozialverträgliche Klimaschutzmaßnahmen umzusetzen, so die Gruppe.
Das Zögern hat aber fatale Auswirkungen: Beispiele dafür sind die jüngsten Hitzerekorde. Allein im vergangenen Jahr gab es aufgrund der Hitze über 60.000 Tote in Europa – 8.000 davon in Deutschland. „Ich habe Angst, dass Hitzetode noch wahrscheinlicher sein werden, wenn ich in der Altersgruppe der besonders stark gefährdeten Menschen angekommen bin. Wir brauchen jetzt eine 180 Grad Klimawende der Landesregierung, sonst sind die aktuellen Hitzerekorde kein Höhepunkt, sondern erst der Anfang.“, so die Aussage einer Klimaaktivisten und Lehramtsstudentin aus Würzburg.
Die Gruppe „End Fossil: Occupy!“ ist eine globale Bewegung, die sich an Universitäten und Schulen für Klimagerechtigkeit und ein Ende der fossilen Ära einsetzt. Im Mai hatte die Würzburger Ortsgruppe die Universität besetzt. Weitere Aktionen in Würzburg sind schon in Planung.