Viele haben es schon im familiären Umfeld erfahren oder sind durch Pressemeldungen alarmiert: es gibt zu wenige Pflegekräfte. Insbesondere Meldungen aus Krankenhäusern mit geschlossenen Stationsbereichen verunsichern die Bevölkerung. In Pflegeheimen schaut es nicht besser aus. Dort kämpfen die Verantwortlichen um jeden neuen Mitarbeiter – bekommen von der Bürokratie aber immer wieder Hindernisse in den Weg gestellt.
Sermaxhaj Ardokena ist eine beliebte Pflegefachkraft in der Seniorenwohnanlage am Hubland in Würzburg. Sie stammt aus dem Kosovo, arbeitet seit über zwei Jahren in Deutschland. Die schlechte Arbeitsperspektive in ihrem Heimatland führte sie nach Unterfranken. Es kommen sehr gut ausgebildete Kräfte mit Bachelorabschluss und guten Deutschkenntnissen aus diesem südosteuropäischen Land. 10 Mitarbeiterinnen aus dem Kosovo sind in der Wohnanlage am Hubland beschäftigt. Eine wichtige Unterstützung.
Den ausländischen Kräften fehlt häufig die spezielle Altenpflegeausbildung. Anpassungslehrgänge erhielten sie bisher direkt von dem geschulten Personal in den Heimen. Nach 6 bis 9 Monaten praktischer Anleitung erfolgte eine interne Prüfung mit der Testung zur Fachkraft. Ein Ablauf der sich bewährt hat. Ab dem 1.1. 2022 gilt eine neue gesetzliche Regelung: Pflegeeinrichtungen müssen sich ab dann für solch eine Anpassungsmaßnahme zur Feststellung einer gleichberechtigten Ausbildung qualifizieren. Rahmenpläne – viele Nachweise mit Räumlichkeiten – Referenten – Prüfern und einiges mehr vorlegen. Ein großer bürokratischer Zusatzaufwand.
Pflegeeinrichtungen stehen jetzt schon vor einem enormen Dokumentationsaufwand. Gleichzeitig werden sie von Medizinischen Dienst und FQA- der früheren Heimaufsicht – ohne Ankündigung geprüft. Da kann es schon passieren, dass 9 Kontrolleure an der Tür anklopfen. Immer wieder Rechenschaft ablegen – das ist kein schönes Gefühl. In der Pflege ist Misstrauen die traurige Realität – zermürbt das Personal. Die anschwellende Bürokratie frustriert – behindert den wichtigen Dienst an pflegebedürftigen Menschen. Es muss beim Gesetzgeber dringend ein Umdenken einsetzen.