Di., 12.04.2022 , 17:00 Uhr

Ein Leben mit dem Tod - Fehlt es bald an Bestattern?

Trauernde beraten, Formalitäten klären, Särge auskleiden, Gräber herrichten – das ist nur ein Teil der vielzähligen Aufgaben von Bestatterinnen und Bestattern. Und obwohl der Beruf abwechslungsreich und krisenfest ist, wird händeringend nach Personal für die Begleitung am Ende des Lebenswegs gesucht. Fast jede zweite offene Stelle in Deutschland wird nicht besetzt, weil derzeit bereits 12.000 Arbeitskräfte fehlen. Bis 2030 könnten sogar fast 60% der Bestattungsstellen unbesetzt bleiben. Das Paradoxe daran: Es mangelt keineswegs an Nachwuchs.

Der Schlüssel zum Erfolg: eine fundierte Ausbildung

Um dem Mangel an Fachkräften entgegenzuwirken bräuchte es mehr Ausbildungsstellen. Doch eine Ausbildung ist keineswegs Pflicht. Mit einem Gewerbeschein kann jeder und jede ein Bestattungsunternehmen ins Leben rufen, aber eben keinen qualifizierten Nachwuchs ausbilden. Dazu kommt noch ein weiteres Problem, denn im Bestattungswesen spielt die Demografie gleich eine doppelte Rolle: Auf der einen Seite gehen viele Fachkräfte in den Ruhestand, auf der anderen Seite steigen durch die alternde Gesellschaft eben auch die Sterbefälle. Der Bestatterverband setzt daher auf eine fundierte Ausbildung und bildet aktuell rund 650 neue Fachkräfte in ganz Deutschland aus.

Einzigartiges Bundesausbildungszentrum in Münnerstadt

Alle Bestatterlehrlinge besuchen für den überbetrieblichen Unterricht mehrmals das Bundesausbildungszentrum in Münnerstadt im Landkreis Bad Kissingen. Dort erlernen die Auszubildenden alles, was sie für ihre Arbeit als Bestattungsfachkraft oder als Meisterinnen und Meister wissen müssen. Und eines fällt schnell auf, hier sind ziemlich viele Frauen am Werk. Doch das war keinesfalls immer so. Rund 54% des Bestatternachwuchses sind mittlerweile weiblich, Tendenz steigend. Auf dem Lehrfriedhof beweisen die Frauen, dass auch Sie anpacken können. Er ist der einzige seiner Art in ganz Deutschland. Auch hier stehen Grabsteine, beerdigt ist hier jedoch niemand. So können die Auszubildenden ganz authentisch lernen, was zur Arbeit zwischen letztem Atemzug und ewiger Ruhe eines Menschen dazugehört. Damit uns später eben nicht das Personal zum sterben fehlt.

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