Für Millionen Beschäftigte im öffentlichen Dienst steht die Dritte Verhandlungsrunde bevor. Die Tarifverhandlungen zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaften finden vom 27. – 29. März 2023 statt. Die beiden bisherigen Verhandlungsrunden blieben ergebnislos. Allein für die Beschäftigten der Post wurde eine Einigung gefunden. DGB und ver.di fordern 10,5 Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 500 Euro bei zwölf Monaten Laufzeit. Das Angebot der Arbeitgeber liegt bei 5 Prozent mehr Gehalt auf 27 Monate.
„Es ist ein Schlag ins Gesicht uns nicht entsprechend zu entlohnen. Wir sind der Meinung es fehlt uns an Wertschätzung und Respekt. Das drückt sich auch in einem entsprechenden Lohn aus“, so eine Krankenpflegerin aus Unterfranken gegenüber TV Mainfranken. Auch Beschäftigte von Stadtwerken, einer Einrichtung der Behindertenhilfe und einer Reha-Klinik bekräftigen diese Aussage. Dazu kommt der Fachkräftemangel im öffentlichen Dienst.
„Wir arbeiten dauernd in Notbesetzung. Sollte es zum Streik kommen, wird sich die Notdienstvereinbarung nicht vom Normalbetrieb abheben“, so eine Betriebsrätin einer sozialen Einrichtung gegenüber TV Mainfranken. Der Leidensdruck unter den Beschäftigten ist groß und so sind Warnstreiks für den öffentlichen Dienst, insbesondere für den Gesundheitsbereich, kein Tabu mehr. Eine Beschäftigte einer Reha-Klinik sagt: „Es ist tatsächlich so, dass die Bereitschaft für diese Belange einzustehen und Aktionen mitzutragen von ver.di tatsächlich zunimmt. Die Krankenhäuser sind immer zurückhaltend gewesen, das ändert sich im Moment.“
Im Talk bei TV Mainfranken erläutern Frank Firsching, Regionsgeschäftsführer Unterfranken des DGB und Susanne Neubauer, stellv. ver.di Bezirksgeschäftsführerin Würzburg/Aschaffenburg, die Argumente für die Forderungen der Gewerkschaften in den laufenden Tarifrunden.
Um ihren Argumenten weiter Druck zu verleihen, rufen die Gewerkschaften zu weiteren Streiks auf, die im öffentlichen Leben zu Beeinträchtigungen führen werden, etwa im ÖPNV. Ein Straßenbahnfahrer aus Würzburg wirbt für Verständnis bei den Fahrgästen: „Solche Streiks belasten auch die Leute, wenn die Straßenbahn oder der Bus nicht fährt. Viele sind darauf angewiesen, gerade in Würzburg, viele haben kein Auto. Aber da wollt ich um Verständnis bitten, dass man sich in so einer Situation als Gewerkschaft, als Arbeitnehmer auch zeigen muss und ein Statement setzen muss.“ Es werde darauf geachtet, dass -Streiks nur einen Tag andauern. „Da möchte ich die Bevölkerung in Stadt und Landkreis bitten, Verständnis für uns und unsere Situation aufzubringen.“