Kooperation statt Konkurrenz – dass die beiden Krankenhäuser Leopoldina und St. Josef Krankenhaus in Schweinfurt einen Verbund planen ist schon länger bekannt. Im Rahmen einer Pressekonferenz wurden gestern Abend im St. Josef Krankenhaus die Ergebnisse des finalen Gutachtens vorgestellt. Dann meldeten sich die beiden Träger zu Wort – einer von beiden verkündete dabei eine Hiobsbotschaft.
Die Lösung liegt in der Schublade und muss nur noch umgesetzt werden. Mit diesen Worten stellte Dr. Norbert Roeder am Dienstagabend sein Gutachten zur Neuorganisation der Krankenhausversorgung in Schweinfurt vor. Sein Konzept sieht demnach vor, die beiden Schweinfurter Kliniken, das Leopoldina Krankenhaus der Stadt Schweinfurt und das St. Josef der Kongregation der Schwestern des Erlösers zu einem gemeinsamen Krankenhaus mit zwei Betriebsstätten zu verschmelzen. Das bisher angekündigte Schweinfurter Modell, bei dem die beiden Krankenhäuser in einem eng verzahnten Gesundheitsverbund mit sich ergänzenden Versorgungseinheiten zusammenarbeiten, wird demnach nicht möglich sein.
Ein großes Schweinfurter Krankenhausunternehmen, eine sogenannte Einhäusigkeit mit einem Träger sei also die Lösung. Dafür müssten die Kongregation der Schwestern des Erlösers und die Leopoldina Krankenhaus GmbH eine gemeinsame Gesellschaft gründen. Doch da spielen nicht alle mit. Bei der Pressekonferenz in den Räumlichkeiten des St. Josef Krankenhauses ließ Schwester Monika Edinger die Bombe platzen: Die Kongregation der Schwestern des Erlösers möchte kein Mitgesellschafter sein, denn dies bedeute einen unlösbaren Interessenskonflikt. Als konkretes Beispiel nannte Schwester Monika Edinger den Umgang mit Schwangerschaftsabbrüchen, welche die Kongregation nicht gutheißen könne, da sich dies schlichtweg nicht mit den christlichen Werten und Glaubensrichtlinien vereinbaren ließe. Nun wird also die Option geprüft, den Klinikbetrieb am St. Josef an das Leopoldina Krankenhaus, sprich an die Stadt Schweinfurt zu übergeben. Bis Ende März des kommenden Jahres sollen alle Entscheidungen getroffen sein. Ab dem zweiten Quartal 2024 sollen die Umsetzungsplanungen mit den Verantwortlichen beider Häuser dann starten.