Fr., 08.08.2025 , 18:38 Uhr

Gegen die geplante Multifunktionsarena – In Würzburg hat sich eine Initiative gebildet

Im Januar 2013 wurde in Würzburg bekanntgegeben, dass eine Multifunktionsarena unterhalb der Grombühlbrücke gebaut werden soll. Bei Sportveranstaltungen würden dort rund 6.100 Personen Platz finden – unbestuhlt über 8.000. Sollte es zum Bau kommen, wäre es wohl die größte Veranstaltungshalle in Unterfranken. Das hört sich ja alles soweit ganz gut an – eine Initiative in Würzburg stellt sich nun jedoch gegen die Pläne. Wir haben uns nach den Beweggründen erkundigt.

Halle ja, aber nicht in dieser Form

Vor Kurzem hat sich in Würzburg eine Initiative gegründet, welche die Pläne zum Bau der Multifunktionsarena an der Grombühlbrücke mit großer Sorge verfolgt. Man sehe den Bedarf einer Halle in Würzburg, aber: Es gehe um die Dimensionen der Halle sowie um die finanzielle Beteiligung der Stadt Würzburg, welche immer mehr angestiegen sei, so Raimund Binder von der Initiative. Schrittweise seien die Zuschüsse der Stadt Würzburg auf aktuell 32 Millionen Euro angestiegen.

„Dazu kommt noch, dass uns lange gesagt worden ist: Das Grundstück müssen wir nicht besorgen, das hat die Stiftung bzw. die Projektgesellschaft der Arena. Und seit Kurzem heißt es: Wir müssen jetzt unbedingt das Grundstück kaufen – ist ja auch durch die Medien gegangen. Und das heißt zu den 32 Millionen kommt noch einmal ein satter Millionenbetrag“, so Binder.

Hier ist die Rede von einem niedrigen zweistelligen Millionenbetrag, konkrete Zahlen stehen aber nicht fest. Dies seien Dimensionen, die sich die Stadt Würzburg nicht mehr leisten könne. Vor zehn Jahren hätte das vielleicht noch anders ausgesehen, schätzt Binder. Diese Chance sei aber vertan worden. Nun befinde sich Deutschland in einer Situation, in der überall das Geld fehlt, so Binder. In Würzburg seien die Rücklagen von ehemals 35 Millionen auf rund drei Millionen am Ende des Jahres geschrumpft. Falls die Stadt den noch nicht klar definierten Betrag für die Multifunktionsarena investieren sollte, dann fehle das Geld schlichtweg an anderen Stellen.

Neue Situation in der Veranstaltungsbranche

In Sachen Veranstaltungen habe die Stadt Würzburg ein großes Problem, so Werner Schmitt, der schon seit vielen Jahren in der Veranstaltungsbranche vernetzt ist.

„Wenn man überlegt, der Ist-Zustand dessen, was die Stadträte beispielsweise wissen, scheint mir als wäre das ganze wie vor Corona. Nach Corona hat sich die Veranstaltungsszene dramatisch gewandelt. Es gibt keine großen Tourneen mehr, es gibt keine Stagehands mehr, die Bühnen auf- und abbauen. An Metropolregionen werden drei, vier Gigs geliefert – da reisen die Leute tatsächlich 200-300 Kilometer. Aber Würzburg mit dieser Multifunktionsarena zwischen Nürnberg und Frankfurt hat meiner Meinung nach überhaupt keine Chance, solche Acts zu buchen bzw. zu bekommen“, so die Einschätzung von Werner Schmitt.

Wird am Ende draufgezahlt?

Es steht die Frage im Raum, wie rentabel denn solch eine Halle unter diesen Umständen überhaupt sein kann? Negativbeispiele für Multifunktionsarenen auf städtischer Basis gibt es in Süddeutschland viele – so etwa in Bamberg, Bayreuth und Ingolstadt.

„Es gibt kein Beispiel, wo eine städtisch betriebene Multifunktionsarena Gewinn abwirft. Und deswegen fehlt es hier auch an privaten Investoren. Kein privater Investor stellt sich diese Halle hin, weil er weiß: Man verliert nur Geld. Und dass dann hinterher, wenn das Ding steht, der Stadt ein Mühlstein am Hals hängt mit jährlich zwischen einer halben Million oder 2 Millionen Kosten, um das Ding überhaupt betreiben zu können – das ist das aller größte Problem“, so Schmitt weiter.

Ein weiterer Punkt sei neben der enormen Verkehrsbelastung der Tourismus in der Stadt. Sollte es beispielsweise zu einem Event kommen, bei dem 5.000 Gäste von außerhalb anreisen und in Würzburg übernachten wollen, dann könne das die hiesige Hotellerie nicht verkraften, so Schmitt. Als eine alternative Idee für die Halle nennt er beispielsweise einen Ausbau des CCW. Nun will die Initiative diese Argumente sammeln und die Bürger informieren. Die Initiative, die aktuell noch keinen offiziellen Namen trägt, begrüßt also eine Halle. Jedoch nicht in dieser Größe und nicht bei den zu erwartenden Kosten für die Stadt. Wie sich die Angelegenheit weiterentwickelt, wird sich zeigen.

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