Ein trauriger Anblick bot sich diesen Montag den Bewohnern der Ortschaft Opferbaum bei Bergtheim. Rund ein halbes Jahrhundert ragten 23 wunderschöne grüne Weiden entlang des Brummbachs in der Würzburger Ortschaft. Nun wurde der Ortsname Opferbaum seinem Namen gerecht. Die Bäume sind nämlich wortwörtlich zum Opfer eines Missverständnisses geworden, als sie bis auf den Stamm abgeholzt wurden. Und das auch noch ohne nötige Genehmigung.
Zahlreiche Weiden säumten hier bis vor kurzem das Ufer des Brummbachs – jetzt liegen sie am Boden. Gefällt hat sie wohl ein Mitarbeiter des Bergtheimer Bauhofs, allerdings ohne Genehmigung. Der Bund für Umwelt- und Naturschutz reagierte empört: Er sieht in der Tat einen schweren Eingriff in das Landschaftsbild, das durch die Weidenallee geprägt war. Zudem gebe es mit der nicht genehmigten Fällung auch mehrere Verstöße gegen das Bayerische Naturschutzgesetz und das Bundesnaturschutzgesetz. Für die Naturschützer ist also klar: Jemand muss die Konsequenzen tragen. Laut Jodl war die Anzeige ein unausweichlicher Schritt. Er betonte, dass der Bund Naturschutz verhindern will, dass solche Aktionen Schule machten. Laut ihm sei die Fällung der Bäume im – Zitat: Wildwest-Stil – ein absolutes No-Go. Er fordert Ausgleichsmaßnahmen, um die Biodiversität wieder herzustellen.
Auch der Bürgermeister Konrad Schlier bedauert die gefällten Bäume. Laut ihm habe es sich dabei um ein Missverständnis gehandelt. Die Anweisung die Bäume zu fällen, sei nämlich nicht von ihm ausgegangen. Er habe lediglich einen Auftrag zur Pflege der Bäume erteilt, nicht zur Fällung. Was den Mitarbeiter letztendlich dazu bewogen hat, die 23 Bäume zu fällen, sei dem Bürgermeister unklar. Trotz der Vorwürfe, die gegen ihn erhoben wurden, wird der Mitarbeiter keine disziplinarischen Maßnahmen von seinem Arbeitgeber erhalten. Er darf seine Arbeitsstelle behalten und seine Aufgaben für die Gemeinde weiterhin erfüllen. Der Bürgermeister hingegen muss sich möglicherweise auf Konsequenzen einstellen.
Etwas Schadensbegrenzung soll es aber schon einmal geben: Konrad Schlier will in Absprache mit der unteren Naturschutzbehörde neue Bäume entlang des Brummbaches pflanzen. Darunter auch Klimabäume, die den Folgen des Klimawandels entgegenwirken sollen.