Hohe Energie- und Rohstoffpreise, sowie gestörte Lieferketten bewerten Mainfrankens Unternehmen zurzeit als Konjunkturrisiko Nummer 1. Auf dem zweiten Platz: der Fachkräftemangel. Egal ob bei Auszubildenden, qualifizierten Mitarbeitern oder Aushilfen – der Arbeitsmarkt ist leergefegt.
Um bisher ungehobene Personal-Potentiale zu identifizieren und zu fördern, wurde vor 10 Jahre ein Bündnis gegründet, das Fachkräfte qualifizieren und in Arbeit bringen soll: die „Allianz Fachkräfte für Mainfranken“ – in den Veitshöchheim hat sie sich zu ihrer 6. Fachkräftekonferenz getroffen.
Diese Aufgabe ist sehr anspruchsvoll, denn: die Unternehmen sehen sich vielen verschiedenen herausfordernden Veränderungen gegenüber, z. B. im Bereich Nachhaltigkeit, Elektromobilität, Digitalisierung oder unvorhersehbare Ereignisse, wie der russische Einmarsch in der Ukraine. „Darauf müssen sich Unternehmen einstellen, aber nicht nur Unternehmen, auch Mitarbeiter müssen sich darauf einstellen. Der Fachkräftetag beleuchtet genau dieses Thema, wie kann ich Mitarbeiter, wie kann ich Belegschaften mitnehmen auf diesem Weg der Veränderung.“ – so Jürgen Bode, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK Würzburg-Schweinfurt.
Wie kann das Changemanagement optimal gestaltet werden? Impulse gibt der Key-Note Speaker der Veranstaltung Dr. Henning Baum. Der Hirnforscher und Bestsellerautor ist sich sicher: Veränderungen begegnet man am besten mit Kreativität und Innovationen. Doch wie können Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kreativ und innovativ sein? Dr. Henning Beck: „Menschen sind extrem schlecht darin, auf Knopfdruck kreativ zu sein. Menschen sind aber sehr gut darin, Rätsel oder Geheimnisse zu lösen. Wir alle wissen, wenn wir ein Problem haben, das uns wirklich nervt, von dem wir wissen, da muss etwas gemacht werden (…) dann werden Menschen erstaunlich erfindungsreich und die Geschichte ist voll von Menschen, die auf die cleversten Ideen gekommen sind, weil sie wussten: dafür lohnt es sich eine Idee zu entwickeln und das kann ich damit verbessern oder beheben.“
Und eines stellte der Hirnforscher ebenfalls klar: Die Prämisse in der Wirtschaft, wonach möglichst schnell und effizient zu arbeiten sei, gelte nicht für Kreativitätsprozesse. Diese bräuchten Zeit und Raum. Am Ende müsse die Idee gewagt werden. Mut und keine Angst vor dem Misserfolg sind für Beck die Geheimnisse für echte Transformation.
Weitere Punkte der Fachkräftekonferenz waren zwei mainfränkische Praxisbeispiele aus dem Bereich des Changemanagement, sowie eine Expertenrunde zum Thema Wandel in der Mainfränkischen Wirtschaft.
Bild: Rudi Merkl