80 Prozent der Pflegebedürftigen werden Zuhause von ihren nächsten Angehörigen versorgt. Doch laut Sozialverband VdK kümmert sich die Politik viel zu wenig um die häusliche Pflege. Mit seiner aktuellen Kampagne „Nächstenpflege“ setzt sich der Sozialverband für die dringend notwendigen Verbesserungen ein. Am Dienstag standen deshalb rund 200 Schilder mit Forderungen und persönlichen Geschichten auf dem Marktplatz und der Alten Mainbrücke. Denn die Betroffenen haben weder die Kraft, noch die Zeit selbst für ihre Forderungen auf die Straße zu gehen.
Der Startschuss der Kampagne fand bereits Anfang Mai im politischen Herzen von Berlin, direkt vor dem Kanzleramt statt. Neben der Schilderdemo veröffentlichte der VdK auch eine große Pflegestudie und Material zum selbst aktiv werden. Gestern setzten die Schilder dann beim bayernweiten Aktionstag ein Zeichen. Neben den Forderungen der Betroffenen stand auch ein Informationsstand mit VdK-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für Fragen und Beratungsgespräche zum Thema Pflege bereit. Denn seine Nächsten Zuhause zu pflegen, ist erfüllend, bringt einen aber auch oft an die eigenen Grenzen – körperlich, seelisch und finanziell. Deshalb formulierte der Sozialverband Vdk auch Forderungen an die Politik. beispielsweise genug Kurzzeit-, Tages- und Nachtpflegeplätze, mehr finanzielle Unterstützung der pflegenden Angehörigen und die Anerkennung der Pflege in der Rente.
Die häusliche Pflege ist für viele pflegende Angehörige ein Vollzeitjob – und zwar ein Job ohne Feierabend und ohne Wochenende. Der VdK will auch zukünftig dafür kämpfen, dass
die Pflege von Angehörigen mit dem Alltag, dem Beruf und der Kinderbetreuung zu vereinbaren ist. Damit eben niemand von uns einmal gezwungen ist, sein geliebtes Zuhause im Alter aufzugeben.