Mi., 24.01.2024 , 17:30 Uhr

Aktuelle Zuckerrübenkampagne hat mit massiven Herausforderungen zu kämpfen – Produktion geht in die Verlängerung

Ende Januar türmen sich immer noch Zuckerrübenberge an den unterfränkischen Feldrändern – ein ungewöhnliches Bild für diese Jahreszeit. Eigentlich sollte auch die Produktion im Ochsenfurter Südzucker-Werk für die Zückerrüben-Kampagne 2023/24 längst beendet sein. Doch eine Aneinanderreihung von unglücklichen Ereignissen sorgten dafür, dass die Verarbeitung wohl noch bis zum Monatsende weiterläuft.

Es ist eine turbulente Saison für die unterfränkischen Zuckerrübenbauern

Bereits im Oktober zeichnete sich ab, dass die Kampagne 2023/24 unter keinem besonders guten Stern steht. Schilf-Glasflügelzikaden hatten die Kulturpflanze vor allem im Ochsenfurter Gau befallen. Der Schädling überträgt zwei verschiedene Bakterien. Zum einen die schon seit längerem bekannte SBR-Krankheit, die für einen niedrigeren Zuckergehalt sorgt, zum anderen das Stolbur-Bakterium, das die Rüben gummiartig werden lässt. Eigentlich sollten die kranken Rüben also nicht lange auf dem Feld gelassen werden. Doch da machte der nasse Herbst einen Strich durch die Rechnung. Die Rüben wurden statt bis Mitte November noch bis in den ersten Januartage geerntet – so spät wie noch nie. 

Unterdurchschnittlicher Zuckergehalt – überdurchschnittliche Rübenerträge

In der Ochsenfurter Zuckerfabrik werden in der aktuellen Kampagne etwa 1,5 Millionen Tonnen Rüben von rund 3.000 Landwirten verarbeitet. Daraus entstehen neben dem klassischen Zucker zum Beispiel Futtermittel und Dünger. In diesem Jahr ist das nicht nur mit einer logistischen Herausforderung verbunden. Denn nach einem Brand in einer Trocknungskammer für Rübenschnitzel Anfang Oktober musste zusätzlich die Kapazität der Fabrik gedrosselt werden. Doch damit nicht genug: Anfang Dezember kam dann starker Frost. Da die Rüben nicht lange haltbar sind, wenn sie während Frost gerodet werden, wurde versucht, diese möglichst schnell einzusammeln. Doch das brachte gleich das nächste Problem mit sich: zu viel Erde. Die Verarbeitung musste also reduziert werden, da die Abwasserbecken die die Erde pressen am Limit gefahren sind. Unter anderem durch das Zurückbringen der vielen Erde und den Einsatz von Enzymen bei den frostgeschädigten Rüben, stiegen natürlich auch die Kosten der Zuckerherstellung. Auf den Zuckerpreis sollte das aber keine größeren Auswirkungen haben. Ein Zuckergehalt von nur knapp über 16 Prozent und damit ein historisch niedriges Niveau lässt in Verbindung mit eher überdurchschnittlichen Rübenerträgen immerhin einen insgesamt durchschnittlichen Zuckerertrag erwartet. Zum Glück für alle Beteiligten an der Wertschöpfungskette bleiben Zuckerrüben und Zucker in diesem Jahr auch gut bezahlt.

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