Atomkraft? Ja, bitte! Zumindest, wenn es nach Ministerpräsident Markus Söder geht. Angesichts des Kriegs in der Ukraine sprach er sich vergangene Woche dafür aus, einige deutsche Kernkraftwerke noch drei bis fünf Jahre am Netz zu lassen und so weniger abhängig von russischem Gas zu sein. Aber ist eine Verlängerung der Kernenergie überhaupt denkbar und wie kommt Söders Vorschlag hier in Unterfranken an? Der Angriff Russlands auf die Ukraine treibt hierzulande die Energiepreise auf immer neue Rekord-Hochs. Und das zeigt deutlich: Um die Energieversorgung zu sichern, ist Deutschland auf Importe aus dem Ausland angewiesen. Das soll sich nun ändern, doch bis zu einer vollständigen Energiewende braucht es Übergangslösungen. Aus diesem Grund sprach sich Ministerpräsident Markus Söder vergangene Woche dafür aus, die Laufzeiten von Atomkraftwerken um 3-5 Jahre zu verlängern.
Auch im Bundes-Wirtschafts- sowie im Umweltministerium spricht man sich gegen eine Verlängerung von Atomstrom aus. Die Begründung: Zu hohe Kosten und Risiken. Auf erneuerbare Energien kann so kurzfristig aber auch nicht zurückgegriffen werden. Stattdessen sollen bis zu deren Ausbau die Kohlekraftwerke in Reserve gehalten werden. Bayern kündigte dennoch an, eine Laufzeitverlängerung des einzigen im Freistaat noch aktiven Meilers Isar 2 prüfen zu wollen. Und auch dessen Betreiber PreussenElektra teilte auf Anfrage mit, gesprächsbereit zu sein. Allerdings sei auch zu bedenken, dass ein Weiterbetrieb neue Brennelemente und Personal erfordere. Und dessen Beschaffung sei nicht gerade einfach. Sicherheitstechnisch sei ein Weiterbetrieb jedoch möglich. Eine Reaktivierung bereits stillgelegter Kraftwerke wie etwa Grafenrheinfeld steht momentan nicht zur Debatte. Da dort seit Jahren die Rückbauarbeiten laufen, wäre der Aufwand viel zu groß. Dennoch: Das Thema Kernkraft wird in Zukunft noch für Diskussionen sorgen – Ganz nach dem Motto: Atomkraft – Vielleicht.