Wir begeben uns auf eine Reise zurück in die Zeit vor 7.500 Jahren: die Zeit der Jägern und Sammlern scheint zu Ende, die Bandkeramiker, eine Kultur aus dem Dreieck zwischen dem heutigen Ungarn, der Slowakei und Rumänien läuten eine neue Ära ein. Mit sich bringen die Menschen Ackerbau und Viehzucht. Durch die planbare Nahrungserzeugung wächst die Bevölkerung rasant, erstmals gibt es soziale Hierarchien und Spezialistentum. Doch der Wandel hat auch seine Schattenseiten: durch das enge Zusammenleben mit den Tieren kommen Krankheiten auf und mit der Rodung der Wälder beginnen die Menschen, in die Natur einzugreifen und sie immer mehr zu verändern. Auf rund 280 Quadratmeter Ausstellungsfläche macht das Museum für Franken diese Zeit des Umbruchs lebendig und erlebbar.
Die Ausstellung „Ackern statt Jagen“ baut auf zwölf Texttafeln auf, die das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege für eine Wanderausstellung konzipiert hat. Sie sind das Destillat von jahrelanger Arbeit. Hinzu kommen Stücke aus dem Depot des Museum für Unterfranken, die Jahrzehnt lang nicht mehr oder gar nie zu sehen waren. All dieses angestaute Wissen wollte man nun den Menschen näherbringen. Das Leben der Bandkeramiker ist in vier Teilen beleuchtet: Hausbau, Ernährung, Handwerk sowie Glauben und Kulte. Ergänzt und veranschaulicht werden die Funde aus der Jungsteinzeit durch zahlreiche Rekonstruktionen und Mitmachstationen.
Besonders die präzisen Werkzeuge und die typische, mit Linien verzierte Keramik, die der Kultur ihren Namen gibt, ziehen die Besucher in ihren Bann. Der wohl eindrücklichste Fund ist aber diese Kette aus menschlichen Zähnen. Der uralte Schmuck aus Zeuzleben gibt der Wissenschaft auch heute noch große Rätsel auf: ist es ein Andenken an Verstorbene, eine Tröphae von toten Feinden oder ein Statussymbol? Obwohl die Bandkeramik als die mit am besten archäologisch erforschte Kultur gilt, könnte die moderne Technik noch viel mehr Wissen zutage fördern. Das Museum für Franken will jedenfalls noch jede Menge Forschung für fränkische Fragen betreiben.