Sie sind der Schlüssel für den Unternehmenserfolg: die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Seit Jahren bereitet die Suche nach qualifizierten Leuten den Betrieben Kopfzerbrechen: es gibt einfach zu wenig Fachkräfte. Viele Unternehmen würden gerne selbst ausbilden – doch es gibt schlichtweg zu wenig Bewerberinnen und Bewerber. Um junge Leute für eine Berufsausbildung zu motivieren, wurde in Würzburg die Veranstaltungsreihe „AzuBQ“ durchgeführt.
Felix Hofmann, Geschäftsführer der Stadtjugendring Würzburg (SJR) erhielt einen Anruf aus der Personalabteilung eines großen Würzburger Unternehmens. Dort erinnerte man sich an die „Burger-Sprechstunde“ zur Wahl 2018, wo Kommunalpolitiker_innen und Jugendliche bei einem Grillfest ins Gespräch kamen. Dieses Konzept wurde für die Kontaktaufnahme mit potentiellen Auszubildenden angepasst.
So wurde eine Tour durch sieben Würzburger Jugendzentren organisiert: Bei Burger und Limo treffen die Jugendlichen auf Unternehmen, die ihre eigenen Azubis mitbringen: „peer to peer“ soll der Kontakt aufgenommen werden. Wenn man überhaupt eine Auszubildende oder einen Auszubildenden vorweisen kann, wie Rechtsanwältin Dörthe Leopold aus der Rechtsanwaltskanzlei mwlg berichtet. Sie sucht seit Jahren erfolglos: „Es gibt schlichtweg kaum jemanden, der eine Ausbildung in einer Rechtsanwaltskanzlei machen möchte. Das liegt sicherlich einerseits daran, dass der Beruf nicht sehr bekannt ist und der Beruf sehr schlecht bezahlt wurde früher. Das hat sich hin den letzten Jahren deutlich geändert, aber ich glaube, das hat sich noch nicht so rumgesprochen bei den jungen Leuten.“
Die Stadt Würzburg ist mit dem Fachbereich Jugend und Familie an der AzuBQ Tour beteiligt. Fachbereichsleiter Gunther Kunze sagt: „Wir haben uns überlegt: Wie kommen wir an die Jugendlichen ran, die vielleicht nicht zu den bekannten Messen gehen, die sich nicht selber informieren, die nicht zur Arbeitsagentur gehen und sich informieren lassen, oder zum Jobcenter gehen und sich beraten lassen. Und da ist natürlich der nächste Weg, dahin zu gehen, wo sich die Jugendlichen aufhalten. Und das ist hoffentlich in unseren Jugendzentren – da holen wir sie ab.“
Die Jugendberufsagentur ist eine Kooperation verschiedener Akteure, darunter das Jobcenter, das Schulamt und die Agentur für Arbeit. Sie spricht die Jugendlichen an, die Probleme haben: in der Schule, im Elternhaus, mit Überschuldung usw. Sie werden gezielt angesprochen, sowie dabei unterstützt und motiviert, sich um einen Ausbildungsplatz zu kümmern. Denn die Aussichten sind so gut wie lange nicht. Denn auch wer keinen Super-Schulabschluss oder kein unterstützendes Elternhaus hat, kann zurzeit auf dem Ausbildungsmarkt ein gutes Angebot erhalten. Denn: während es noch vor 10 Jahren zu wenig Ausbildungsplätze gab, gibt es jetzt zu wenig Auszubildende. „Ich möchte nicht sagen, dass die Arbeitgeber die Ansprüche heruntergeschraubt haben, aber zumindest die Bereitschaft auch demjenigen eine Chance zu geben, dem man vor 10, 15 Jahren keine Chance gegeben hätte, ist deutlich gewachsen“, so Stefan Beil, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Würzburg.