Das hört sich gut an: der größte Teil der Bauabfälle wird recycelt. In Bayern liegt die Quote bei 91 Prozent. Allerdings: fast alles wird für den Erd- und Straßenbau verwenden (Downcycling), nur rund 1 Prozent wird für die Herstellung von neuem Beton verwendet (Upcycling).Das Problem: Brechsand ist nicht genormt. Die Firma LZR (Lenz Ziegler Reifenscheid) in Kitzingen und an weiteren Standorten forscht seit Jahren am Thema Baustoffrecycling. Ein Problem, das beim Recycling von Beton auftritt, ist der sogenannte Brechsand, das sind Körnchen, die kleiner als 2 Millimeter sind. Dieser Sand ist nicht genormt und darf somit nicht für die Herstellung von neuem Beton eingesetzt werden.
Josef Nachtmann, Prüflaborleiter bei LZR in Kitzingen, setzt den Brechsand im selbst entwickelten Baustoff-Produkt „Schaumi“ ein. Dabei wird der mit dem nicht genormten Brechsand hergestellte Baustoff mit Schaum versetzt. Er ist leicht und isoliert gut, somit kann er zum Beispiel als Untergrund für Fußböden in Neubauten eingesetzt werden, aber auch zum Verfüllen von Hohlräumen. Und: Schaumi ist 100 Prozent recycelbar. Weil Brechsand in Deutschland nicht genormt ist, kann er aber nicht im „normalen“ Transportbeton eingesetzt werden.
Doch der Weg von der Linearwirtschaft (Rohstoff verbrauchen) zur Kreislaufwirtschaft (Rohstoffe immer wieder nutzen) ist es noch ein langer Weg. LZR Geschäftsleiter Christian Reifenscheid schätzt dafür den Bedarf an Rohstoffen wie Sand und Kies zu groß ein. Er ist sicher: „Wir werden nie 100 Prozent Primärmaterial durch Recycling Material ersetzen können. Das Recycling Material, das verfügbar ist, sollte man aber einsetzen, und das ist das Ziel, das wir haben.“ Und weiter: „Es darf nicht das Ziel sein, dass wir Material aus den neuen Bundesländern oder Osteuropa hierher transportieren, sondern wir sollten Material, das hier entsteht – Sand, Kiese und Abbruch – hier aufbereiten und wiederverwerten.“
Das nachhaltige Produzieren von Gütern ist Teil der SDG Strategie der Vereinten Nationen, zu der sich auch Deutschland verpflichtet hat. Dahinter verbergen sich 17 Nachhaltigkeitsziele, die bis 2030 auf den Weg gebracht werden sollen. So sollen wichtige Bereiche des menschlichen Zusammenlebens auf einen guten Weg gelenkt werden. Die Sustianable Development Goals betreffen die Bereiche Umwelt, Klima, Energie, aber auch ein faires Miteinander, sowie den Kampf gegen Hunger und Armut.