Wohin mit der Oma wenn Sie sich nach einer Verletzung auskurieren muss, wohin mit dem Opa wenn er noch auf seinen Heimplatz warten muss und wohin mit den Eltern wenn die Pflegenden endlich Mal eine Auszeit brauchen? Die Lösung könnte ein alternatives Pflegekonzept bieten, das im unterfränkischen Euerdorf gerade getestet wird. Dort gibt es nun „Betreutes Wohnen auf Zeit“.
Was passiert, wenn es dauerhaft zu wenig Pflegefachkräfte gibt, ist hier Realität geworden: Das Heim musste schließen. Heute können ältere Herrschaften auf der Terrasse des Hauses quasi Urlaub machen. Seit April können bis zu zwanzig Seniorinnen und Senioren wochenweise im Seniorenhaus wohnen – nur dauerhaft einziehen darf hier niemand.
Die pflegerischen Leistungen übernimmt ein ambulanter Pflegedienst. Ansonsten kümmern sich die sogenannten Gästebetreuer um Bewohner auf Zeit. Auch Sarah Weiglmeier ist eine der Quereinsteigerinnen, die gelernte Konditorin und Kinderpflegerin hätte sich früher nie vorstellen können ältere Menschen zu betreuen. Im Seniorenhaus Euerdorf fühlt sie sich angekommen.
Damit es auch bloß nicht langweilig wird, gibt es zahlreiche Freizeitangebote. Und auch für die nötige Bewegung wird gesorgt. Von der evangelischen Hochschule in Nürnberg wird das Modellvorhaben auf wissenschaftlicher Basis begleitet. Und vielleicht findet das Konzept auch Nachahmer, die dazu beitragen die Versorgungslücke in der Pflege ein Stück weit zu schließen.