Regional bedeutsame Produkte und traditionelle Zubereitungsarten vor dem Vergessen retten. Das hat sich das Projekt „Arche des Geschmacks“ der Slow Food Stiftung zur Aufgabe gemacht. Seit letzter Woche gibt es einen neuen Passagier aus Mainfranken in der Arche und damit die 29. bayerische von 81 deutschen Spezialitäten.
Für Rotwein nutzt man in der Regel blaue Trauben, für Weißwein in der Regel grüne. Einer der diese Regel bricht, ist der blaue Silvaner, aus dem, anders als erwartet, Weißwein gewonnen wird. Bis ins 20. Jahrhundert wurde er in Franken im sogenannten „gemischten Satz“ mit anderen Rebsorten angebaut. Seit der Grüne Silvaner allerdings sortenrein an- und ausgebaut wird, ist der Blaue Silvaner nahezu verschwunden. Wiederentdeckt hat ihn ein Sommerhäuser Winzer im Jahr 1964.
Obwohl der blaue Silvaner zur typisch-fränkischen Weißweinfamilie gehört, ist er ein Nischenprodukt. Gerade einmal ein Prozent der gesamten Anbaufläche für Silvaner-Rebsorten in Deutschland ist der blauen Seltenheit vorbehalten. Dabei ist bis heute unklar, ob es sich bei der dunklen Weintraube um den Ursprung oder eine Mutation des grünen Pendant handelt. Besonders schützenswert ist am blauen Silvaner aber nicht nur die Farbe, die kupfergold bis lachsrot ausfällt, sondern auch der Geschmack.