Rote Karte für Temposünder: Beim zwölften Bayerischen 24-Stunden-Blitzmarathon hat die Polizei vom 9. bis zum 10. April insgesamt 9.832 Geschwindigkeitssünder erwischt – und damit fast 14% mehr als im vergangenen Jahr. Wir haben uns angeschaut, wie die Bilanz bei uns in Unterfranken aussieht.
Morgens an der B27 bei Thüngersheim. An diesem Mittwoch ist bayernweit ein 24-Stunden-Blitzmarathon. Noch ist es ruhig an der Messstelle – doch was sich innerhalb der nächsten Stunden zeigt, hat enorme Bedeutung für die Verkehrssicherheit in der Region. Longin Schubert, Einsatzleiter und Verkehrssachbearbeiter, erklärt:
„Die Entscheidung für diese Kontrollstelle richtet sich nach den Vorgaben, die wir auch von der Verkehrsüberwachungs-Richtlinie her haben. Es handelt sich aber hier schon um einen Gefahrenpunkt an der B27, die auch insgesamt als Straßenzug von Würzburg bis Karlstadt in einem sogenannten streckenbezogenen Verkehrsüberwachungsansatz mit integriert ist. Das heißt, die Stelle wurde mit Bedacht gewählt. Leider Gottes auch deswegen, weil vor knapp zwei Jahren sich hier ein schwerer Unfall ereignet hat, bei dem eine Verkehrsteilnehmer tödlich verletzt worden ist. Sie selber hat auch eine großen Teilschuld an dem Unfall, weil sie hier die Vorfahrt missachtet hat. Aber die Unfallfolgen wurden in erster Linie dadurch so stark und so drastisch, weil der Unfallgegner hier mit deutlich überhöhter Geschwindigkeit gefahren ist und erst vor kurzem ging dann auch das Gerichtsurteil in der Sache und der Unfallgegner wurde dabei auch zu einer Freiheitsstrafe auf Bewährung wegen fahrlässiger Tötung verurteilt.“
Auch im Jahr 2024 war zu schnelles Fahren eine der Hauptursachen für schwere Verkehrsunfälle mit Verletzten oder gar Todesopfern. Allein in Unterfranken verloren 13 Menschen ihr Leben durch sogenannte Geschwindigkeitsunfälle – 638 Weitere wurden verletzt. Mit landesweiten Kontrollaktionen wie dieser, will die Polizei genau da ansetzen. Ganz nach dem Motto: Prävention durch Präsenz. Zwar kann die Polizei nach wenigen Stunden noch keine Bilanz ziehen, doch der Aktionstag scheint zu wirken.
Am Donnerstag dann das Ergebnis: Rund 41.000 Fahrzeuge wurden am Aktionstag an den 100 unterfränkischen Stellen gemessen, 888 davon waren zu schnell – der Großteil der Verkehrsteilnehmenden hat sich also vorbildlich an die Vorgaben gehalten. Ein trauriger Spitzenwert kam allerdings von der A 7 bei Marktbreit: Ein Pkw-Fahrer raste mit 176 Stundenkilometern durch einen Bereich, in dem nur 100 erlaubt sind. Ihn erwartet nun ein Bußgeld von 1.400 Euro, zwei Punkte in Flensburg und ein Fahrverbot von drei Monaten. Wer nun nach dem Blitzermarathon glaubt, wieder aufs Gas drücken zu können, der liegt falsch. Die Polizei will auch nach dem Blitzmarathon regelmäßig Geschwindigkeitskontrollen durchzuführen. Ihr Appell: Halten Sie sich an die vorgeschriebenen Limits und passen Sie Ihre Fahrweise stets der jeweiligen Situation an. Denn jeder und jede von uns trägt Verantwortung – für sich und für andere.