Die Zerstörung Würzburgs durch den Bombenangriff vom 16. März 1945 jährt sich 2025 zum 80. Mal. Die Berichte der Zeitzeuginnen und Zeitzeugen gehören zum kollektiven Gedächtnis der Stadt und bilden einen zentralen Teil der Erinnerungskultur in Würzburg.
Damit die Ereignisse rund um den 16. März 1945 für die junge Generation nicht nur zu einem Kapitel im Geschichtsbuch werden, bietet das Mozartfest Würzburg sein musik-theatrales Projekt „Hell ist die Nacht“ speziell für Schulklassen an. Wir haben Schülerinnen und Schüler des Wirsberg-Gymnasiums begleitet. Erster Schritt: ein Einführungsvortrag von Regisseur Max Koch. Denn diese musik-theatrale Installation ist ganz anders, als man Theater, Konzert oder Oper kennt. Sie findet in verschiedenen Räumen der Klosteranlage der Schwestern des Erlösers in Würzburg statt. Neben dem ehemaligen Speisesaal der Schwestern und der ehemaligen Küche ist das auch der Keller, in dem rund 500 Menschen die Bombennacht des 16. März 1945 überlebt haben.
Dabei gibt es keine Trennung zwischen Zuschauerraum und Bühne, kein Orchestergraben trennt das Publikum vom Geschehen. Musikerinnen und Musiker, Sängerin und Sänger – sie sind alle nur eine Armlänge von den jungen Zusehenden entfernt. Regisseur Max Koch spricht hier auch von „Erlebenden“. Und das ist es auch: ein Erlebnis.
Die Kombination aus Musik, Gesang, Text und Gedicht, sowie den Berichten von Zeitzeugen haben eine tief bewegende und emotionale Wirkung. Die Schülerinnen und Schüler zeigen sich nach er Vorstellung von „Hell ist die Nacht“ beeindruckt und berührt.
Der eine Zeitzeuge hat berichtet, dass der Keller gebebt hat. Das finde ich total unvorstellbar. Dass man da unten drin sein muss, muss ganz schlimm gewesen sein. (Moritz, 18 Jahre)
Das war ganz nah bei mir und ich habe das relativ viel mitgefühlt und die Musik hat alles noch mal unterstützt (Lena, 17 Jahre)
Ich finde auch, dass es gerade einfach unvorstellbar ist, dass genau diese Gefühle vielleicht manche Leute in der Ukraine zum Beispiel wieder haben. (Charlotte, 18 Jahre)
Umrahmt wird die musik-theatrale Installation von einer fiktiven Liebesgeschichte zweier junger Menschen: Hannes und Laura lernen die Erlebenden in gelöster Sommerstimmung auf einer Mohnblumen-bewachsenen Wiese kennen. Doch der Krieg zerstört ihre Zukunft: Hannes muss in den Krieg und kehrt nicht wieder – Laura erlebt, wie der Krieg Leid und Zerstörung zu den Daheimgebliebenen bringt.
Das Liebespaar ist auch diese, dieser Zwiespalt von den beiden und dass das auch häufig ganz viele Menschen wahrscheinlich, dass es ihnen so ergangen ist. (Marie, 17 Jahre)
Und auch diesen Zwiespalt, dass sie sich nicht entscheiden konnten, was sie machen. Ich fand es sehr bewegend. (Maja, 17 Jahre)
Ich gehe jetzt aus dem Keller raus. Mit meinen Freunden laufe ich wieder zur Schule, mir geht es gut und trotzdem steckt das jetzt irgendwie so ein bisschen in den Knochen (Anna, 18 Jahre)
Diese Atmosphäre das was auch die Schüler gemerkt haben, es ist beklemmend, ja, aber es ist auch ein Stück Hoffnung drin. Denn wir leben und wir merken Jeder geht raus und sagt: So was darf nicht mehr passieren. (Schwester Monika Edinger, Generaloberin der Schwestern des Erlösers)
Das Stück „Hell ist die Nacht“ steht im Rahmen des Mozartfestes 2025 wieder auf dem Spielplan.