Für jeden der einen geliebten Menschen verliert, ist die Trauerarbeit an sich schon schwer genug. Noch mehr, wenn der Angehörige plötzlich und unerwartet geht. Als Antonias Vater an Weihnachten erkrankte, glaubten alle daran, dass er Corona bewältigen würde. Doch am 31. Januar verstarb der lebensfrohe und gesellige Familienvater.
Wochenlang bestehen Antonias Tage aus warten und bangen. Ins Krankenhaus kann sie nicht, zuerst weil sie und ihre Famile selbst in Quarantäne sitzen, dann weil ihr Vater ins Koma gelegt wird. Erst als die Situation ihres Vaters sich verschlechtert, darf sie ins Krankenhaus um sich zu verabschieden. Ganze drei Mal gehen die Ärzte davon aus, dass der 57-Jährige verstirbt und rufen die Familie ins Krankenhaus. Dann geht es immer wieder bergauf, nur um wenig später die aufkeimende Hoffnung zu enttäuschen.
In ihrem Freundes- und Bekanntenkreis findet die 22-jährige Studentin kaum Antworten auf ihre Fragen. Doch um mit ihrer Trauer umzugehen, hilft es ihr ungemein, mit Menschen über den Tod ihres Vaters zu sprechen. Und so gründete Antonia eine bundesweite Selbsthilfegruppe für Angehörige von Corona-Verstorbenen. Das erste Treffen fand bereits Anfang Mai online statt. Wenn es möglich ist, soll es aber auch persönliche Treffen geben, bei denen sich die Angehörigen austauschen.
Menschen die Corona herunterspielen sind ein großes Problem für Betroffene. Zu sehen wie ein geliebter Mensch plötzlich verstirbt, während andere die Krankheit nicht ernst nehmen oder gar leugnen ist für viele eine zusätzliche psychische Belastung. Auch das thematisiert Antonia bei ihren Treffen. Der nächste Termin der Sebsthilfegruppe ist am 2. Juni. Wer sich angesprochen fühlt und teilnehmen möchte, meldet sich per Mail an.