Erstmals in der Geschichte der unterfränkischen Industrie- und Handelskammern werden beide Wirtschaftskammern von Frauen geleitet. An der Spitze der IHK Würzburg-Schweinfurt steht seit Januar 2023 IHK-Präsidentin Caroline Trips. Die IHK Aschaffenburg hat bereits seit Februar 2022 eine Präsidentin: Dr. Heike Wenzel.
Caroline Trips ist Geschäftsführerin der TRIPS GmbH in Grafenrheinfeld. Gemeinsam mit ihrem Bruder hat sie 1989 nach einem familiären Schicksalsschlag von heute auf morgen den elterlichen Betrieb übernommen. Die weltweit agierende Trips-Group ist ein Unternehmen der Automatisierungsindustrie und setzt für seine Kunden Projekte im Bereich der Prozessindustrie, im Maschinen- und Anlagenbau um. Caroline Trips ist seit 1999 Mitglied der IHK-Vollversammlung Würzburg-Schweinfurt. Seit 2003 gehört sie dem Präsidium an, 2023 wurde sie zur Präsidentin gewählt.
Dr. Heike Wenzel ist Geschäftsführerin der Wenzel Messtechnik GmbH in Heigenbrücken. Die Betriebswirtin und Wirtschaftsinformatikerin ist 1999 in das Familienunternehmen eingetreten. Die Wenzel Group stellt Präzisions-Messgeräte her, die zum Beispiel in der Medizintechnik, Luft- und Raumfahrt benötigt werden. Heike Wenzel führt außerdem ein Hotel ein Heigenbrücken. Sie ist seit 2017 Mitglied der IHK Vollversammlung in Aschaffenburg, seit 2019 gehört sie dem Präsidium an, 2022 wurde sie zur Präsidentin gewählt.
Stärken weiblicher Führungskräfte sehen die IHK-Präsidentinnen in einer ausgeprägten Fähigkeit zum Netzwerken. Frauen führen ihrer Erfahrung nach anders – aber nicht besser als Männer, sagt Dr. Heike Wenzel im Interview mit Daniel Pesch. Vielmehr mache die Vielfalt den Unterschied. Auch in den Führungsrollen ist diese Vielfalt von eher männlich und eher weiblich assoziierten Anteile vorteilhaft.
Dr. Heike Wenzel und Caroline Trips werben für weibliche Vorbilder in den Unternehmen. Dieser Punkt solle auch beim Girls Day stärker berücksichtigt werden, so dass z.B. auch Unternehmerinnen ihren Arbeitsalltag vorstellen. Auch Netzwerkveranstaltungen soll es zu diesem Thema verstärkt geben. Der gemeinsame Ansatz der IHK-Präsidentinnen: sie möchten für Ämter/ Führungsrollen werben und ermutigen – aber nicht für eine Frauenquote. Übrigens: seit Jahrzehnten nähern sich die IHKs Würzburg-Schweinfurt und Aschaffenburg wieder für eine gemeinsame Zusammenarbeit an. Der Grund: Die IHK-Präsidentinnen haben den Telefonhörer in die Hand genommen und besprochen, wo sie zusammen arbeiten möchten. Eigentlich ganz einfach.
Beide IHK-Präsidentinnen vertreten die Interessen der Unternehmen in Mainfranken und am Bayerischen Untermain. Die Förderung der Infrastruktur und die Zusammenarbeit von Wirtschaft und Wissenschaft spielen dabei wichtige Rollen. Denn die verlässliche Versorgung mit bezahlbarer Energie und die Gewinnung von Fachkräften und Arbeitskräften sind für den wirtschaftlichen Erfolg von zentraler Bedeutung. Um diese Themen voranzubringen, sind die Interessenvertretung der regionalen Wirtschaft gegenüber der Politik und die Förderung von Netzwerken Aufgaben der IHK-Präsidentinnen Dr. Heike Wenzel und Carolin Trips.